das wetter: Vingst
Sie saßen mit Sonnenbrillen am Arbeitsplatz. Ventilatoren drehten durch. Viele Beschäftigte kamen mit krebserzeugenden Metallen in Verbindung. Überall draußen schlurften Angestellte über betonversiegelte Paradewege. „Mio padre é all’ altra stanza“, hieß es im Italienischkurs am Abend, denn von den Italienern lernen hieß verstehen lernen. Und war diese Niederlage nicht auch ein Sieg gegen Leistungsterror und Lieferzwang, der in uns, durch uns und über uns herrschte? Es half alles nichts. Die Stimmung war im Eimer, bis der Geschäftspsychologe endlich sagte: Arbeiten Sie in einer Einrichtung, um Ihr Helfersyndrom zu bändigen. Ein Stöhnen der Erleichterung ging durch das Großraumbüro. Eine Einrichtung! Das war es. In Vingst schien die Sonne, unbeteiligt und immer wieder, Arthur Esch und Montserrat Belano nahmen müde ihre Arbeit auf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen