nachrichten:
Rostende Brennstäbe
Das Atomkraftwerk Brokdorf hat einem Zeitungsbericht zufolge mehrfach seine Stromproduktion drosseln müssen – die Grünen im Bundestag finden das bedenklich. Allein für 2016 listete das Bundeswirtschaftsministerium 126 Maßnahmen auf, mit denen die Leistung reduziert werden sollte. Deren Gesamtdauer habe 950 Stunden betragen, also rechnerisch etwa 40 Tage. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Im Januar und Februar 2017 waren weitere 19 Eingriffe nötig mit einer Dauer von 191 Stunden. Die Produktion von Atomstrom wird der NOZ zufolge immer dann heruntergefahren, wenn besonders viel Ökostrom vorhanden ist. Dies kann Folgen haben: 2017 war im Zuge der Jahresrevision des AKW Brokdorf Rost an Brennstäben festgestellt worden, der nicht nur dicker war, sondern auch schneller und an anderen Stellen auftrat als erwartet. Experten nannten ein immer häufigeres schnelles Hoch- und Herunterfahren des Reaktors als einen Grund für die Oxidation. (dpa)
Bundesrechnungshof prüft den Fall „Gorch Fock“
Der Bundesrechnungshof hat wegen der explodierenden Kosten ein Prüfverfahren im Fall des Marine-Segelschulschiffes „Gorch Fock“ eingeleitet. Die jahrelange Reparatur soll statt ursprünglich veranschlagter zehn Millionen inzwischen rund 135 Millionen Euro kosten. „Wir haben im Juni eigene Prüfer in die Werft geschickt, die das Schulschiff sich angeschaut haben“, sagte ein Sprecher des Rechnungshofes am Mittwoch in Bonn. Zuvor hatte der Norddeutsche Rundfunk darüber berichtet. Über den konkreten Prüfauftrag machte der Sprecher keine Angaben. Generell prüfe man die Ordnungsmäßigkeit, also ob ein Auftrag korrekt ausgeschrieben wurde, und die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler Schleswig-Holstein, Aloys Altmann, sprach von einem „Trauerspiel ohne Ende“. Bereits vor vielen Jahren habe man betont, ein Neubau eines Segelschulschiffes wäre viel günstiger gewesen als die vielen Reparaturen. Die „Gorch Fock“ sei „ein Fass ohne Boden“. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen