Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt:
Mehrere Zehntausende waren am 27. Mai auf den Straßen Berlins und haben gegen eine Zukunft protestiert, wie sie sich die AfD vorstellt. Damit wurde ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung gesetzt. Dass es sich dabei nicht um einen einmaligen symbolischen Protestakt handelt, wird an diesem Wochenende mit dem farbenfrohen Festival „Offenes Neukölln“ gezeigt. Seit 2016 kam es insbesondere in diesem Bezirk zu rechtsextrem motivierten Angriffen auf Personen, die sich für eine vielseitige Gesellschaft engagieren. Mit verschiedenen Sensibilisierungskampagnen und Bildungsveranstaltungen stellen sich die Veranstalter*innen gegen diese Angriffe und zeigen, dass Nazis und Rassist*innen sowohl im Bezirk aber auch in der gesellschaftlichen Mitte keinen Platz haben. In über 150 Veranstaltungen tauscht man sich über Demokratie, Respekt und Vielfalt aus und diskutiert, wie man gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie und Nationalismus handlungsfähig bleiben kann. Mit der nachfolgenden Terminauswahl wird nur ein kleiner Einblick in das umfangreiche Festivalprogramm gegeben (1.–3. 6., verschiedene Orte, Programm unter: www.offenes-neukoelln.de).
Angesichts der Aktualität der neuen parlamentarischen Rechten und ihrer Strategien, den öffentlichen Diskurs zu beeinflussen, findet am Freitag im Anschluss an die Festivaleröffnung ein Vortrag zum Thema „Rassismus und Rechtspopulismus – AfD“ statt. (Sivasli Canlar e. V., Donaustr. 102, 1. 6., 18 Uhr).
Gleichzeitig wird in der Volkshochschule Neukölln in einem 1,5-stündigen Workshop das damit verwandte Thema „Fake News“ erörtert und diskutiert, wie diese funktionieren und unsere Wahrnehmung beeinflussen (Kurt-Löwenstein-Haus, Raum 103, Karlsgartenstr. 6, 1. 6., 18 Uhr).
Am Samstag geht es spannend weiter: Das Thema Soziale Bewegungen könnte nicht aktueller sein. Welchen Einfluss Impulse rechter Akteur*innen auf soziale Bewegungen haben, wird in einem ganztägigen Workshop thematisiert. Angelpunkt der Veranstaltung ist die Aneignung von Proteststrategien durch Neue Rechten und wie sich dagegen am besten Widerstand formieren lässt (Naturfreundejugend Berlin, Weichselstr. 13/14, 2. 6., 10 Uhr).
Zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts wird am Samstagabend in einer gemeinsamen Veranstaltung der SPD Hermannstraße und der Evangelischen Kirchengemeinde Genezareth (Pfarrer Dr. Reinhard Kees) die Rolle der Frau in verschiedenen soziokulturellen Kontexten betrachtet (Herrfurthplatz 14, 2. 6., 17 Uhr).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen