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neuim kino

„Tully“ Foto: DCM

Jason Reitmans neuer Film hat in den USA eine öffentliche Debatte über die psychischen Folgen der Mutterschaft entfacht. Charlize Theron nahm dafür 20 Kilo zu und sprach ihrerseits von Depressionen. „Tully“ erzählt von einer Nanny in einem Arbeiterhaushalt. Es treffen Fantasiegespinste auf Klassenfragen, während der Film mit einem diffusen Aufklärungsanspruch und Untertönen zum Körper als Währung auf dem Oscar-Markt letztlich unangenehm aufstößt. Dabei funktioniert die erste Hälfte ganz gut. Reitman will gedankliche Konstruktionen verhandeln. Tatsächlich aber mündet hier jeder Ausbruchsversuch aus den bestehenden Verhältnissen nur in deren Rückversicherung. Die Fantasie als Zuflucht des überforderten Geistes darf keine Konsequenzen haben. Und das Unbewusste, die innere Unruhe einer Frau, ihre Wut über die Normen des US-Mittelstands, kann am Ende nicht konfrontiert werden, weil eine Nanny, eine geradezu aktualisierte Mary Poppins, alle Schwermut in sich aufsaugt.

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