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Gouverneurswahl in GeorgiaDie afroamerikanische Hoffnung

Sie ist eine Frau, sie ist jung, links und strotzt nur so vor Energie. Stacey Abrams will die erste schwarze Gouverneurin der USA werden.

Bringt neuen Schwung in die Politik des konservativen US-Bundesstaates Georgia: Stacey Abrams Foto: ap

New York taz | Stacey Abrams bringt mit, woran es der Politik in den Südstaaten mangelt: Sie ist eine Frau, sie ist jung, sie ist links, sie strotzt nur so vor Energie, sie kann mitreißend reden und ­schreiben und sie ist schwarz. In der Demokratischen Partei war sie schon lange ein Geheimtipp. Am Dienstag begann für die 44-Jährige der nächste Schritt ihrer Karriere. In den Vorwahlen machte die demokratische Basis sie mit 74 Prozent zur offiziellen Kandidatin für das Gouverneursamt in Georgia. Es ist das erste Mal, dass eine große Partei eine Afroamerikanerin an die Spitze eines Bundesstaates schicken will.

Schon jetzt, ein halbes Jahr vor den Wahlen, hat Abrams neuen Schwung in die Politik des konservativen Georgia gebracht. Sie kandidiert an der Spitze einer breiten Allianz, die von Feministinnen und LGBT-Gruppen bis hin zu moderaten DemokratInnen reicht. Sie setzt Kontrapunkte gegen die Politik der Trump-Regierung und verteidigt die Rechte von Minderheiten, das Recht auf Abtreibung und das Recht auf Krankenversicherung für alle. Sie mobilisiert die afroamerikanische Community, die 30 Prozent der BewohnerInnen des Bundesstaates stellt, aber bei Wahlen oft zu Hause bleibt. Und sie hat das kleine Wunder geschafft, sowohl die Fans von Hillary Clinton als auch die von Bernie Sanders, die sich in anderen Bundesstaaten hart bekämpfen, hinter sich zu vereinen.

Abrams ist als eines von sechs Kindern in einer Familie von Predigern aufgewachsen. Vater und Mutter waren methodistische Geistliche. Die Familie war arm, wenn der Strom abgestellt wurde, nannte die Mutter das „urbanes Camping“. Abrams aber segelte von einem Erfolg zum nächsten. Sie war die erste Afroamerikanerin an ihrer High School, die eine Abschlussrede hielt, diskutierte als studentische Aktivistin mit dem Bürgermeister von Atlanta im Fernsehen über soziale Gerechtigkeit und schaffte es zum Jura-Studium an die Elite-Universität Yale. Während andere KommilitonInnen unter dem Studienstress litten, schrieb Abrams dort den ersten ihrer Romane. Seither hat sie acht Bücher veröffentlicht – davon sechs Romane unter dem Autorinnennamen Selena Montgomery, in denen es unter anderem um Spionage, Liebe und Sex geht.

Ihr Gegenkandidat steht noch nicht fest

Nach dem Abschluss der Universität arbeitete Abrams tagsüber erst im staatlichen Dienst, dann als Anwältin, dann als Geschäftsfrau. Im letzten Jahrzehnt saß sie als Abgeordnete in Georgias Parlament – zuletzt als Fraktionschefin der DemokratInnen.

Privat finanzierte Abrams sowohl die Krebsbehandlung für ihren Vater als auch die Erziehung einer Nichte, deren Vater – Abrams’ Bruder – sich wegen seiner eigenen Drogenprobleme nicht um die Tochter kümmern kann. Eigene Kinder hat Abrams nicht. Sie lebt allein.

Gegen wen Abrams im November antreten wird, ist noch offen. Fest steht, dass es ein weißer Mann sein wird. Bis zur Stichwahl in den republikanischen Vorwahlen im Juli kann Abrams ungestört Wahlkampf machen. Sie nennt das die „Ausweitung des Möglichen“.

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5 Kommentare

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  • Diese Festlegen der Kommentatoren, hier bei der Taz, jeden Bericht auf seinen Rassismus zu zerpflücken ist nervig!

     

    Hat sich einer mal die Mühe gemacht, sich die Qualifikationen der "Schwarzen Frau" anzusehen?

    Sollten diese Zutreffend sein, wäre sie mehr als geeignet, dieses Amt, unabhängig ihres Arrangement in der Familie, auszufüllen!

     

    Was die "Weißen Männer" betrifft, die zu 100% aufgestellt werden, ergibt sich das allein aus der Geschichte von Georgia, denn die Republikaner haben immer diese Kategorie Mensch aufgestellt. Außerdem steht meines Wissens keine Frau auf der Kandidatenliste, schon gar keine mit irgend einer Chance gewählt zu werden!!!

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    „Weißer Mann“. Wie unterscheidet sich linker, eigentlich von rechtem Rassismus und Sexismus? Mal abgesehen davon, dass so ziemlich jede wissenschaftliche Errungenschaft von weißen Männern kam.

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Es ist kein Rassismus weisse Männer als weisse Männer zu bezeichnen.

      Und natürlich wird das aus dem Grund erwähnt weil eigentlich klar sein sollte das es als Frau plus schwarz zu sein, im den USA deutlich schwerer ist einen Wahlkampf/ein Amt/bzw. Unterstützung dafür zu erringen, wenn die meisten Leute mit Geld, Einfluss, Wahlrecht weiss sind.

      So ermüdend wenn weisse Männer immer noch nicht ihren über Jahrhunderte gewaltvoll erkämpften Status erkennen können obwohl sie direkt davon profitieren.

      Und wer hat nochmal Frauen,schwarze und und und die letzten Jahrhunderte vom wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen? Genau. ...

      Rassismus ist übrigens wenn man aufgrund von Herkunft Benachteiligung erfährt bei strukturellen Dingen wie Wohnungssuche etc...kein weisser mann wird das in repräsentativer Form erleben.

  • "Gegen wen Abrams im November antreten wird, ist noch offen. Fest steht, dass es ein weißer Mann sein wird."

     

    Na um Gottes Willen! Man kann Frau Abrams nur beide Daumen drücken. Tritt sie doch offensichtlich gegen den Teufel persönlich an....

    • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

      Ich rate, handelt es sich bei Ihnen beiden um männliche Personen, die als weiß gelesen werden? Schön, dass sich sich solidarisieren mit ihren Leidensgenossen. Manchmal wünschte ich mir es gäb mehr Menschen, die bereit wären auch mal über den Tellerrand ihrer klein gewordenen Welt zu blicken. Und sich zudem mal in die verschiedensten Betroffenheiten von weiblichen und schwarzen Menschen einzufühlen. Aber das scheint zuviel verlangt. Die eigenen Privilegien wollen verteidigt werden. Schade eigentlich.