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was tun in hamburg?

Ohne diese klobigen Brillen sieht man bei „VRHAM!“ nichts Foto: Maurizio Pesce

Mi, 6. 6., 19 Uhr, Docks

Nostalgic Future

Im Herzen des Punk finde sich ein Paradox, schrieb einst der Pop-Theoretiker Simon Reynolds: Die „revolutionärste Bewegung der Rock-Geschichte“ sei geboren worden aus „reaktionären Impulsen“, der Punk nämlich habe sich gesperrt gegen das Erwachsenwerden des Rockmusik – und Fortschritt „auch in einem weiteren Sinne“ gleich mit abgelehnt. (Dass das verfeinerte Wissen um komplexe Akkordfolgen und krumme Taktzahlen nicht einfach auf wundersame Weise gerecht verteilt wird unter den Menschen – geschenkt.)

Ganz „No Future“, werden etliche Punkrocker eher nicht fürs Alter vorgesorgt haben – und so kehrten sie irgendwann wieder (sofern sie nicht Ernst gemacht hatten mit jenem alten Refrain der Circle Jerks: „Live Fast Die Young“). Manche spielten ehrliche Best-of-Programme, andere re-enacteten gleich irgendeine kanonisierte LP. Wenn nun Bad Religion wieder mal auf Tour sind, herrscht eine gewisse Verwirrung: Gibt’s das 1988er Album „Suffer“, von vorn bis hinten, wie es das Plakat ankündigt? Aber was, wenn diese Nicht-mal-halbe-Stunde vorbei ist? Also wird es doch mehr zu tun haben mit ihrem Jubiläums-Livealbum, ein Programm des gemeinsamen nostalgischen Nenners also – aber abendfüllend. (aldi)

Do, 7. 6., bis So, 17. 6., Oberhafenquartier, Halle 2

Virtuelle Welten

Gar nicht so leicht, einen richtigen Ausdruck für das zu finden, was hier erlebt werden kann: 16 „Experiences“ zu Themenschwerpunkten wie Flucht, Migration, Identität, Zugehörigkeit präsentiert das erste Virtual-Reality-Kunst-Festival Deutschlands „VRHAM!“ ab Donnerstag im Oberhafenquartier.

Zu sehen ist dort unter anderem der erste narrative animierte Virtual-Reality-Film, der mit Googles 3-D-Tool „Tilt Brush“ erstellt worden ist: „Sea Prayer“ der Britin Liz Edwards bebildert ein Gedicht Khaled Hosseinis, das Alan Kurdi, dem auf der Flucht nach Griechenland ertrunkenen syrischen Jungen, gewidmet ist. Regisseur Dani Levy wiederum hat vier Kurzfilme über Jerusalem gedreht, die das Alltagsleben in der Stadt in 3-D und 320 Grad zeigen und sich mit der Frage beschäftigen, was die politische Situation dort mit den Menschen macht.

ab Fr, 8. 6., Museum für Kunst und Gewerbe

Zensur im Bild

Was mit ihnen alles passiert, bevor sie in Zeitschriften und Magazinen gedruckt werden, sieht man ihnen im Regelfall nicht an: All die Produktionsprozesse und Auswahlkriterien, die ein Bild durchläuft, untersucht ab Donnerstag die Ausstellung „Delete. Auswahl und Zensur im Bildjournalismus“ im Museum für Kunst und Gewerbe im Rahmen der 7. Triennale der Photographie anhand von vier Bildstrecken aus Stern, Playboy, Kristall und Der Bote für die evangelische Frau, die zwischen 1968 und 1983 entstanden sind. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine künstlerische Filmarbeit von Sirah Foighel Brutmann und Eitan Efrat, die sich mit der Selektivität von Erinnerung beschäftigt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 25. November. (matt)

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