was tun in bremen?
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Mo, 14. 5., 20 Uhr, Theatergaststätte Falstaff

Ehre der „Skandalgräfin“

Nicht zu bändigen war ihre Widerspenstigkeit: Am 18. Mai 1871 als Tochter eines preußischen Landrats und Schwester eines späteren Nazi-Politikers im Schloss vor Husum geboren, war Fanny Gräfin zu Reventlow eigentlich ein sittsames Leben beschieden. Aber mit einem stereotypen Leben als Hausfrau, Gattin und Mutter inmitten aristokratisch-großbürgerlicher Militärtrunkenheit und geld- und fortschrittsgläubigen wilhelminischen Gründergeistes hatte der spätere Star der wilden Schwabinger Bohème schon als junge Frau so gar nichts am Hut.

Vor 100 Jahren ist die „Skandalgräfin“ und Ikone der sexuellen Befreiung, Übersetzerin, Satirikerin und Autorin von Schlüsselromanen wie „Herrn Dames Aufzeichnungen“ und „Der Geldkomplex“ verarmt an den Folgen eines Fahrradunfalls gestorben. Als vorgezogenes Geburtstagsständchen lesen ­Kathrin Steinweg und Andreas Schnell am Montag aus ihren Werken.

Fr, 18. 5., 19 Uhr, Brauhauskeller

Herrndorfs letzte Reise

„Bilder deiner großen Liebe“ heißt der Fragment gebliebene letzte Roman von Wolfgang Herrndorf. Bis kurz vor seinem selbst gewählten Tod hat der Schriftsteller, Maler und Illustrator an dem Roman gearbeitet und ihn noch zur Veröffentlichung bestimmt. Darin erzählt das verwahrloste Mädchen Isa, das schon in „Tschick“ auftauchte, seine eigene Geschichte: eine scheinbar ziellose Reise, tage- und nächtelang durch Täler, Tannenwälder – und durch ihre Fantasie. Im Brauhauskeller bringen nun die Jungen Akteure den poetisch-brüchigen Roadtrip in einer Bearbeitung von Robert Koall auf die Bühne. (matt)

Sa, 12. bis Do, 31. 5., Theater am Goetheplatz, Schwankhalle u. a.

Afrika reibt sich an Europa

Fünf Uraufführungen, eine Deutschlandpremiere und, nun ja, „weitere Höhepunkte aus dem künstlerischen Spannungsfeld von Afrika und Europa“: Das versprechen den restlichen Monat hindurch und allerorten die Macher*innen des zweiten „Afriction“-Festivals. Herzstück ist das Projekt „The Choreonauts“, für das binationale Choreograf*innen-Tandems zusammengearbeitet haben. Was dabei herauskam, wird neben Bremen auch in Abidjan, Berlin, Darmstadt, Heilbronn, Johannesburg, Lagos, Ludwigshafen und Mannheim zu sehen sein.

Den Auftakt bildet am heutigen Samstag ab 12 Uhr ein Fest auf dem Marktplatz: An einer langen Tafel gibt es, klar: afrikanisches Essen und afro-deutsche Gesprächspartner*innen, dazu, auch klar: zeitgenössischen Tanz, Médoune Secks und Kossi Sébastien Aholou-Wokawuis Dokumentarfilm „Brefrika“, Kinderangebote sowie Linda Gabriel mit der Spoken-Word-Performance „You think you know me?“. Das ganze Festival-Programm: www.africtions.com. (aldi)