brief des tages:
Das Dogma „schwarze Null“ ist Unsinn
„Die rote Null“, taz vom 3. 5. 18,Keine Frage: Wir brauchen die Flexibilität, bei Bedarf die Wirtschaft durch vermehrte Staatsausgaben zu beleben. Deshalb ist das Dogma „schwarze Null“ Unsinn. Aber die Betonung liegt auf Bedarf. Wenn während eines wirtschaftlichen Booms die nötigen Investitionen nicht finanziert werden können, sollte man nicht gleich wieder nach zusätzlichen Schulden rufen. Wie wäre es mit einer anderen Lesart des Problems: Es gibt (oft berechtigte) Forderungen, zusätzlich Geld auszugeben. Auf der anderen Seite gibt es das erstaunlich wenig angeprangerte Dogma „keine höheren Steuern, nicht mal für die ganz Reichen“. BWL, erstes Semester: Gewinn gleich Einnahmen minus Ausgaben. Das Bild vom „mächtigen Puffer“ passt hier nicht: Ein Puffer soll Schwankungen ausgleichen. Wenn wir selbst in finanziell entspannten Situationen einen Puffer brauchen, stimmt etwas nicht. Wir können sogar noch weitergehen. Wenn die Niedrigzinspolitik der EZB ausläuft und die Konjunktur abflaut, werden wir sehr schnell in den alten Zustand kommen: 1,5 Prozent Steigerung des BIP wird durch 3 Prozent des BIP an neuen Schulden erkauft werden müssen. Thomas Damrau, Böblingen
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