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das portraitNach Enttäuschungen steht Martyna Trajdoswieder auf

Hofft auf eine Medaille bei Olympia 2020: die Hamburger Judoka Martyna Trajdos Foto: Marcel Haupt/ETV

Das japanische Wort „Ippon“ bedeutet so viel wie „eins“. Im Judo hat ein Ippon den sofortigen Sieg zur Folge. Er wird für einen technisch einwandfreien Wurf oder eine 20 Sekunden durchgehend ausgeführte Haltetechnik vergeben. Der Hamburgerin Martyna Trajdos vom Eimsbütteler Turnverband ist ein solcher Ippon bei der Europameisterschaft in Tel Aviv gegen die Russin Jekaterina Walkowa gelungen. Bronze war der Lohn; ein schöner Trost für die 29-Jährige. Denn im Halbfinale war sie an der späteren Europameisterin Clarisse Agbegnenou aus Frankreich gescheitert und hatte so die Chance auf ihren zweiten EM-Titel nach 2015 vergeben.

„Uff, ich fühle mich so erleichtert und stolz, dass ich es bei der EM in Tel Aviv auf das Podium geschafft habe“, schrieb Trajdos in ihrem Internet-Forum. Für die im polnischen Bełchatów geborene und als Säugling nach Hamburg übergesiedelte Athletin läuft 2018 ziemlich gut: Im Januar wurde sie Deutsche Meisterin, im Februar erreichte sie beim prestigeträchtigen Grand Slam in Paris Rang drei.

„Die EM ist mehr als eine Standortbestimmung, sie ist für mich ein ganz wichtiges Turnier“, hatte die Hamburgerin vorher gesagt. Im Fokus stehe für sie aber die WM im September in Baku, wo sie vor drei Jahren den EM-Triumph gefeiert hat. Dort geht es auch um Punkte für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio – Trajdos’großes Ziel.

Olympia 2016 in Rio de Janeiro hatte für sie mit Wut und Tränen geendet. Sie war in der ersten Runde der Lokalmatadorin Mariana Silva unterlegen, die sie zuvor in fünf knappen Kämpfen fünfmal bezwungen hatte. Es gab in Rio einige ungewöhnliche Entscheidungen der Kampfrichter. Trajdos fühlte sich betrogen. Mit drastischen Worten machte sie sich Luft.

Nach der großen Enttäuschung zog sich die Sportsoldatin zurück. Wegen eines Feldwebelanwärter-Lehrgangs stand sie vier Monate kaum auf der Matte. Diese Zeit habe ihr mental sehr gut getan, sagt sie. Danach habe sie wieder die geistige Frische und die Lust verspürt, anzugreifen. Christian Görtzen

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