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was tun in hamburg?

Still aus dem Film „Fetisch Karl Marx“ Foto: MF Dobmeier

Mi, 2. 5., 19.30 Uhr, Literaturhaus

Revolutionärsgeburtstag

Am Freitag dieser Woche wäre er 200 Jahre alt geworden. Nicht nur in seiner Geburtsstadt Trier wird Karl Marx’Geburtstag ordentlich gefeiert, unter anderem mit putzigen Ampelmännchen. Sondern auch in (gefühlt jedenfalls) allen Literaturhäusern dieses Landes. Gezeigt werden in Hamburg zwei Dokumentarfilme, die für den Marx-Geburtstagsschwerpunkt des Fernsehsenders Arte entstanden sind: Der eine, Peter Dörflers „Marx und seine Erben“, zeichnet die Wirkungsgeschichte Marx’scher Denkansätze nach, Simone Dobmeiers und Torsten Striegnitz’ „Fetisch Karl Marx“ (Foto) wiederum fragt, wie aktuell seine Kapitalismusanalyse heute noch ist. Und diskutiert wird natürlich auch: In Hamburg sind im Philosophischen Café zwei zu Gast, die dem Marx’schen Denken auch heute viel abgewinnen können: Jürgen Neffe mit seiner Marx-Biografie „Marx. Der Unvollendete“ (C. Bertelsmann, 656 S., 28 Euro) und taz-Wirtschaftskorrespondentin Ulrike Hermann.

Mo, 30. 4., 19 Uhr, Uebel & Gefährlich

Gewaltkrachduo

Ihr Name ist Programm: Völlig überspannt klingt das Krach-Duo Lightning Bolt aus Providence/Rhode Island. Und schlägt seit Mitte der 1990er-Jahre mitten im Publikum wie ein Blitz ein. Denn dort stehen sie, umkreist von zuckenden Zuhörer*innenkörpern, am liebsten: Schlagzeuger Brian Chippendale schlägt in irrsinnigem Tempo auf sein Instrument ein, schreit dazu ins per Klebeband im Mund fixierte Mikrofon, während sein Kompagnon Brian Gibson versucht, am Bass mitzuhalten. Und dann wird das Ganze natürlich noch durch etliche Verzerrer- und andere Effektpedale gejagt. Laut ist das, sehr laut. Sehr, sehr laut. Oder um es mit Toningenieur-Referenz Steve Albini (Shellac) zu sagen: „Der beste Wecker, den ich je hatte.“

Sa, 28. 4., 20 Uhr, Astra-Stube, Fundbureau + Bar 227

Urgewaltdrosseler

Gewaltige Bilder von „gefährlicher Regungslosigkeit und gedrosselter Urgewalt“, mit schweren, zähen Stromgitarren gemalt und mit allerlei Rückkopplungen noch mal übermalt: Das ist für die Hamburger Vintage-Instrumente-Ikone Christian Smukal die Seele des „Drone“. Seit 2010 feiert er alles irgendwo zwischen Stoner Rock, Sludge, Noise, Doom Core, Industrial und Post Rock tief Bassgrummelnde mit einem kleinen Festival, das seit vier Jahren auch eine Schwester in Berlin hat. Zum achten Mal findet „Droneburg“ am heutigen Samstag in den drei Klubs unter der Sternbrücke statt. Unter anderem ist aus Mannheim die Doom-Combo Bellrope zu Gast, dazu gesellen sich allerlei Bands mit Namen, die Unheilvolles erwarten lassen: Verheerer heißen sie, oder Mightiest oder Hemelbestormer. Oder natürlich (siehe oben): Bolt. (matt)

Fr, 4. 5., 21 Uhr, Nachtasyl

Kunststudentenpoppunk

Knapp zehn Jahre ist es her, da hätten Monochrome Set doch noch mal richtig groß rauskommen können: Da coverten Iggy Pop und eine merkwürdig nach Retorte riechende Band namens Brighton Port Authority, hinter der nicht zuletzt Fatboy Slim steckte, das famose „He’s Frank“, die allererste Single also, mit der die eleganten Londoner Exkunststudenten 1979 von sich hören gemacht hatten. Jetzt tritt die etliche Male umbesetzte, stillgelegte und wieder aufgetaute Band kurz nach Veröffentlichung ihres bereits dritten Albums für das Hamburger Tapete-Label auf, und das klingt, klar, ganz schön anders als 1979 – aber heute wie damals wunderbar doppelbödig elegant und gleich darauf auch mal bitterböse. (aldi)

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