das ding, das kommt
: Sonnige Zukunft

Die Dampfmaschine verhieß mal eine sonnige Zukunft. Heute bastelt sich die Steampunk-Szene eine Welt, in der sie nicht verdrängt worden wäre. Wie die aussieht, kann man jetzt in Buxtehude erleben Foto: Archiv

Dampfschokolade, das schmeckte nach Zukunft – Mitte des 19. Jahrhunderts. Denn die wurde vom Konditor Theodor Hildebrand tatsächlich mit Dampfmaschinen hergestellt. 50 Jahre später war’s immer noch der Dampf, der eine sonnige Zukunft verhieß, auf den bunten Klebebildern auf der Hildebrand-Schokolade. Eine „Schönwettermaschine“ stellten sich da Technikträumer fürs Jahr 2000 vor, die Wolken einfach wegbläst: Chemtrails aus Kakao sozusagen.

Wie die Welt aussähe, wenn Dampfmaschinen nicht durch Elektrizität und Messing und Kupfer nicht durch Plastik verdrängt worden wären, das kann man dieses Wochenende in Buxtehude erleben. Denn dort trifft sich die Steampunk-Szene, die sich genau so eine paradox retrofuturistische Welt bastelt, in der das Internet mit stampfenden Kolben angetrieben wird – ein skurriles Amalgam aus Neo-Viktorianismus, Do-it-yourself-Ethik und nostalgischer Ästhetisierung moderner Technologie.

Eine sonnige Zukunft verspricht sich davon der Altstadtverein Buxtehude: dass fortan jährlich Tausende Steampunk-Fans in die kleine Stadt pilgern. Ganz zufällig zum verkaufsoffenen Sonntag übrigens. Robert Matthies

Steampunkfestival „Aethercircus“: Sa/So, 28./29. 4., Buxtehude, Altstadt