piwik no script img

Kein Video, aber Randale

Schalke hadert nach dem Pokal-Aus mit dem Schiedsrichter. Frankfurt fordert den Nobelpreis

Aus Gelsenkirchen Marcus Bark

Niko Kovac wurde gestört. Der Noch-Frankfurt-Trainer wollte nach dem 1:0-Erfolg im Halbfinale gerade über den nächsten Gegner sprechen, seinen künftigen Arbeitgeber FC Bayern, da drang aus dem Nebenraum die Stimme eines Schalker Mitarbeiters. „Das war keine Hand!“ Der Mann vertonte gerade den Bericht für den Klubsender. Kovac schmunzelte.

In der Nachspielzeit hatte Schalkes Franco Di Santo am Mittwochabend den Ball mit der Brust angenommen und ins Tor geschossen. Ein Tor hätte vermutlich eine Verlängerung bedeutet. Doch Schiedsrichter Robert Hartmann hatte den Ball am Oberarm gesehen und sofort auf einen Freistoß entschieden. „Unser Pech war, dass der Schiedsrichter zu früh gepfiffen hat“, sagte Schalkes Trainer Domenico Tedesco. Kein Videoassistent assistierte.

Doch vor allem haderte der Trainer des Bundesligazweiten damit, dass seine Mannschaft die wenigen Chancen vergab, die sich ihr boten: „Jetzt gerade tut diese Niederlage sehr weh.“ Tedesco tröstete sich mit der Aussicht, die Qualifikation für die Champions League vermutlich bald zu besiegeln.

Niko Kovac hingegen wollte seinen Stolz verkünden. Zum zweiten Mal hintereinander führt er die Eintracht ins Pokalfinale. „Das ist nobelpreiswürdig“, lobte Kovac sein Team. Am 19. Mai wird sie in Berlin noch klarerer Außenseiter sein als bei der damaligen 1:2-Niederlage gegen Dortmund. Immerhin: „Wir werden eklig sein“, kündigte Sportvorstand Fredi Bobic an, der bestens gelaunt war, bis eine Frage zum Trainerwechsel kam. „Gehen Sie in die dritte Reihe“, raunzte er einen Reporter an.

Währenddessen gingen in der Schalker Arena, später auf einem Parkplatz Fans beider Teams aufeinander los: Von massiven Ausschreitungen spricht die Polizei. Acht Fans und sieben Polizisten sollen verletzt worden sein, von 20 Strafanzeigen berichtete die Polizei, die „Resultat dieses von gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Nachspielphase überschatteten Einsatztages“ waren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen