leserInnenbriefe
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Bewegliche Daumen als Kulturfähigkeit

betr. „Zwangsbeglückung mit Smartphones“,

taz nord vom 3. 4. 18

Klasse! Ich warte dann mal auf die ersten Musterklagen von Eltern, wenn Schulen die Kinder zwingen, sich bei Google ein Nutzerkonto anzulegen, damit sie nicht vom Unterricht ausgeschlossen werden. Das wird besonders lustig, wenn sich herausstellen sollte, dass ganze Klassenlisten via diverser Playstore/Appstore-Verteilungsmechanismen auf US-amerikanischen Servern landen. Aber da Whatsappen und Daddeln heute zu den kanonisierten Kulturfähigkeiten gehören, kann man ja nichts machen. Ein beweglicher Daumen ist ja auch ein Wert an sich.

Adele Walter, taz.de

Wischen bring noch keine Kompetenz

betr. „Zwangsbeglückung mit Smartphones“,

taz nord vom 3. 4. 18

Was bietet diese digitale Lernplattform? Erst mit der Information über den Inhalt und der Leistung dieser Plattform bekommt die Diskussion einen Sinn. Nur, weil etwas über das Medium Smartphone vermittelt wird, ist es noch lange nicht sinnvoll oder gut. Wischen lernen, bringt an sich keine Kompetenz.

Aber „digital“ ist ja heute schon Fetisch und Zauberwort genug. Der Content und die Funktion sind zweitrangig. Eben wie so oft die irrige Vorgehensweise „Function follows Form“. Denken kann eben nicht in die digitale Welt ausgelagert werden. Zumindest noch nicht. Und noch eines: Nur weil Lehrer zu bequem sind und keine Ahnung von Datenschutz haben, ist es nicht korrekt, Infos per Whatsapp zu verschicken. Das wäre das Erste, was ich denen abgewöhnen würde. J_CGN, taz.de

Kapitalismus ist gar nicht so kompliziert

betr. Kolumne „Fremd und befremdlich“,

taz nord vom 4. 4. 18

Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter ausbeutet, dann kann es die Konkurrenz im Preis unterbieten, das steigert den Profit der Besitzer. Strukturen wie Subunternehmer für Leiharbeiter haben den einzigen Zweck des Lohndrückens und der Ausbeutung. Wenn die Leute schon Marx nicht mehr lesen, empfiehlt sich wenigstens ein Blick in die Ferengi-Erwerbsregeln. So kompliziert ist Kapitalismus ja nun wirklich auch nicht. Volker Birk, taz.de