piwik no script img

Torben Becker sichtet die sozialen Bewegungen der Stadt

Besitzen oder besetzen? Mit dieser Frage werden Anfang April die Aktionstage „Widersetzen gegen Mietwahnsinn“ eröffnet. Was während dieser Tage geplant ist, wird bereits am Freitag in einer Diskussionsveranstaltung besprochen. Denn kaum ein Thema wird in Berlin derzeit so heiß diskutiert wie die rasant steigenden Mieten, Wohnraumknappheit und Zwangsräumungen. Während die Preise von Spekulationsobjekten in den letzten Jahren in schwindelerregende Höhen schnellten, sind 50.000 Berliner_innen von Wohnungslosigkeit betroffen. Das Problem ist klar: Wohnraum darf keine Ware sein. Zugleich herrscht in weiten Teilen der Betroffenen Ratlosigkeit, wie konstruktiver und effektiver Widerstand aussehen kann. Welche Chancen bieten Mieter*innenbündnisse, Nachbarschaftsorganisierung und Haus-Initiativen? Warum besetzen wir nicht mal wieder was? Welche Rolle kommt der progressiven Linken in den Kämpfen zu? Diese und weitere Fragen werden mit Aktivist_innen verschiedener Stadtteile diskutiert und ein Ausblick auf das große Finale der Aktionstage, der Großdemonstration „Widersetzen für eine Solidarische Stadt, gegen hohe Mieten & Verdrängung“, am 14. April gegeben (30. 3., Schlossstraße 19, 20 Uhr).

Während der Aktionstage sind unabhängige Gruppen aufgefordert, selbst Aktionen, Veranstaltung und Diskussionen zu organisieren, damit möglichst viele Menschen auf das Thema aufmerksam werden. So findet beispielsweise am Mittwoch die Mobilisierungsaktion „Hin + Weg für bezahlbare Mieten“ vom Bizim Kiez, einer Nachbarschaftsinitiative im Wrangelkiez, statt. Vom Treffpunkt geht man gemeinsam einen kurzen Fußweg zum bisher noch unbekannten Aktionsort. Dort wird der Ablauf der Aktion kommuniziert. Im Aufruf heißt es, man solle in typisch häuslicher Bekleidung kommen und mit handlichen Haushaltsutensilien (zum Beispiel Kochtopf, Kartoffeln, Spahnschäler) ausgestatten sein (4. 4., Cuvrystraße 13/14, pünktlich um 16.50 Uhr).

Am selben Abend wird in der Galerie Kungerkiez der Dokumentarfilm „Das Gegenteil von Grau“ gezeigt, der unterschiedliche Gruppen porträtiert, die praktische Utopien und Freiräume leben und für ein solidarisches ökologisches Miteinander im urbanen Raum kämpfen. Anschließend wird mit dem Filmemacher über die Umsetzung und die Zukunft praktische Stadt-Utopien diskutiert (4. 4., Karl-Kunger-Straße 15, 19 Uhr).

Weiteres Informationsmaterial sowie einen detaillierten Veranstaltungskalender zu den Aktionstagen finden Sie unter: www.mietenwahnsinn.info

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen