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Die Bahn kann keine Gummibärchen

Die S-Bahn Berlin GmbH steht wieder in der Kritik. Doch der Verkauf an das Land steht nicht zur Debatte

Von Claudius Prößer

Kann sich das Land Berlin Hoffnungen machen, dem Bahn-Konzern irgendwann die Berliner S-Bahn abzukaufen – so wie es Kommunalisierungs-Fans in der rot-rot-grünen Koalition sich wünschen? Der Geschäftsführer der S-Bahn Berlin GmbH, Peter Buchner, schließt das kategorisch aus. Bei einer Anhörung im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses zur Zukunft der S-Bahn sagte Buchner am Donnerstag über den Mutterkonzern DB: „Verkehr ist unser Kerngeschäft. Wir verkaufen das doch nicht und stellen morgen Gummibärchen her.“

Es sei zwar manchmal „unbequem“, wenn der Besteller – also die Länder Berlin und Brandenburg – nicht identisch mit dem Ersteller der Verkehrsleistung – der privat organisierten S-Bahn GmbH – sei, so Buchner, aber diese Konstellation „treibe an“ und führe zu positiven Ergebnissen für die Fahrgäste. Hintergrund sind die Absichten von Rot-Rot-Grün, die privat organisierte S-Bahn zumindest teilweise zu kommunalisieren.

Derzeit läuft ein „Markterkundungsverfahren“, bei dem die Verwaltung der grünennahen Verkehrssenatorin Regine Günther unter anderem prüft, S-Bahn-Wagen künftig von einem kommunalen Dienstleister anschaffen und warten zu lassen. Die S-Bahn GmbH würde dann „nur“ noch den Betrieb durchführen. In Frage käme aber auch der Aufbau eines kommunalen Eisenbahnunternehmens, das den S-Bahn-Betrieb übernehmen würde. Die Koalition hat für solche Zwecke bereits 113 Millionen Euro in den Investitionsfonds Siwana eingestellt.

Buchner musste sich viel Kritik anhören – vom ebenfalls geladenen Vorsitzenden des Fahrgastverbands IGEB, Christfried Tschepe, aber auch von der Senatorin: „So, wie es augenblicklich läuft, kann es nicht bleiben“, sagte Günther mit Blick auf Verspätungen und Zugausfälle. Seit 2008 habe sich die Summe der Betriebsstörungen verdreifacht. Tschepe führte viele Unregelmäßigkeiten auf Personalmangel zurück.

Was die Zukunft der S-Bahn angeht, wollte sich der Fahrgast-Vertreter für keine der Unternehmensvarianten aussprechen, mahnte jedoch an, die Anschaffung neuer Fahrzeuge nicht zu verzögern und ein deutliches Plus bei der Anzahl einzuplanen.

Ins selbe Horn bläst die CDU: Ihre Vertreter Oliver Friederici und Danny Freymark betonen, Günther dürfe nicht „wie ihre Amtsvorgänger Müller und Geisel die Ausschreibungen verschleppen“, „etwa durch geplante Markterkundungen“. Bis zum zweiten Quartal 2018 müsse klar sein, wann die Ausschreibungen für die Teilnetze Stadtbahn und Nord-Süd-Bahn starten. Für Taktverdichtungen und Streckenverlängerungen müssten „mindestens ein Drittel mehr an Fahrzeugen“ beschafft werden.

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