meinungsstark:
„Kremlastrologie“ in der taz?
„Kick-off für mehr Diversity“, taz vom 1. 3. 18
Der Artikel hätte ganz gut auf die taz-Wahrheit-Seite gepasst: als parodistische Konfliktbeschreibung, bei der Inhalte sorgfältig ausgeklammert werden. Nun steht der Text aber auf Seite 2: Es gibt also bei der taz schon seit Längerem einen komplexen Konflikt. Da ist die Rede von „Minderheiten“, von „benachteiligten Gruppen“ und von „der dominanten Gruppe“, die „kein Problem empfindet“.
Für mich als überzeugten taz-Leser hört sich das an wie „Kremlastrologie“: bedeutungsschwangeres Raunen ohne konkrete Informationen. Es muss doch für professionelle Journalisten möglich sein, die Probleme (es gibt ja offensichtlich welche) so zu beschreiben, dass auch Nichtinsider in etwa verstehen, was da los ist, ohne dass dabei der Eindruck von Parteilichkeit entsteht und ohne dass eine Seite irgendwie bloßgestellt wird. Winfried Schumacher, Köln
Klonwelpen auf eigenen Wegen
„Schon gehört, das mit Streisands Hund?“, taz vom 1. 3. 18
Barbra Streisand ist nicht zufrieden mit den beiden geklonten Welpen: sie hätten eine andere Persönlichkeit als ihre „Zellspenderin“ Samantha. Hätte Streisand etwas von Epigenetik – das Wirksamwerden von Genen wird durch die Umwelt bestimmt – gehört, wäre ihr diese Enttäuschung erspart geblieben. Dieses absolut prominente Beispiel wird hoffentlich auch falsche Erwartungen von Eltern an ihren Nachwuchs dämpfen, bei dem eben nicht „der ganze Vater“ zu erwarten ist. Isolde Vetter, Karlsruhe
Braune Idylle mit Ziegen
„Das braune Graswurzeltum“, taz vom 27. 2. 18
Es gibt also diese braune Grundströmung. Kann uns die Idylle auf der Titelseite der taz mit den drei Ziegen schrecken? Ich erinnere sogar urgrüne Träume. Da fehlt doch bloß ein leistungsloses Grundeinkommen und ein Teil der überflüssigen Menschen in der 4.0-Wirtschaft kann ein gutes Leben führen. Was mich schreckt, sind die Fratzen dieser Leute bei Pegida-&-Co-Demonstrationen, die Zuwanderern diese idyllische Alternative zum Erwerbsleben missgönnen. Sie leben, wie wir alle, von Leistungen der Menschen der Dritten Welt, die sie weiter ausbeuten, aber nicht auf- und annehmen wollen.
Klaus Warzecha, Wiesbaden
Neoliberalismus diktiert Politik
„Totenbett der Demokratie“, taz vom 26. 2. 18
Da hat Herr Seeßlen fünf Treffer mit einem Schlag ins Loch gebracht. Man müsste seinen Artikel jeden Morgen lesen.
Die Unterwerfung der Politik unter das Diktat des „Neoliberalismus“ – und keine ernst zu nehmende Partei, die sich dem entgegenstellt. Kürzer kann man das kaum auf den Punkt bringen, aber was tun? Alle Ansätze des Widerstands, die es gibt, sind richtig, aber es fehlt eine übergreifende Idee, ein übergreifendes Subjekt. Und dies Fehlen gehört zur Krankheit. Solange wenig gemeinsame Klarheit herrscht, braucht es ein Dach, möglichst breit für sehr viele ganz unterschiedliche Ansätze. Und das könnte ein demokratisches und solidarisches Europa sein, ja, weil es das gibt, weil es emotional diese Identität gibt und eine Kultur, die durch so schreckliche Tiefen gegangen ist, dass wir wissen, was daran als gut übrig geblieben ist. Burkhart Braunbehrens, Eberstheim
Auch Christen sollen zahlen, na und?
„Angriff auf christliche Kirchen in Israel abgewehrt“,
taz vom 1. 3. 18
Kircheneigene Betriebe sollen städtische Gebühren zahlen wie alle anderen auch, ob Kiosk, Café oder Hotel. Warum sprechen Sie von „Angriff auf christliche Kirchen“, wenn es lediglich um die Durchsetzung von Gebührengleichheit geht? Darüber hinaus geht es dem israelischen Staat offenbar um die Verhinderung von Immobilienspekulation zum Schutz der aktuellen Bewohner. Peter Wörlein, Frankfurt
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