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Kommentar zu Berlin und OlympiaWenn der Sportsgeist erwacht …

Ex-SPD-Kanzler Schröder fordert eine erneute Bewerbung von Berlin für Olympische Spiele, die CDU applaudiert. Sie verhöhnen damit die Berliner.

Noch so ein „Alt“-Mensch: Klaus Wowereit wollte auch mal die Spiele – und bekam sie nicht Foto: dpa

Eigentlich sollte ja niemand mehr mit der Wimper zucken, wenn ein „Alt“-Kanzler sich mit einer steilen These zu Wort meldet, geschweige denn es ernst nehmen. Aber es ist dann doch der Rede wert, wenn Gerhard Schröders (SPD) Idee von einer erneuten Olympiabewerbung Deutschlands sprich Berlins – „der einzige Ort, der eine Chance hätte, wäre Berlin“ –, ausgerechnet bei der CDU La-Ola-Wellen auslöst. Frank Steffel, Reinickendorfer Bundestagsabgeordneter, Präsident des Handballclubs Füchse und Alt-„Kennedy von der Spree“, findet die Idee super.

„Berlin ist ideale Bewerberstadt für Olympische Sommerspiele“, trötet der Mann und zeigt damit, dass sein Horizont nicht die Bohne über Reinickendorf hinaus reicht. Denn Olympische Spiele, egal ob Sommer oder Winter, sind inzwischen weder in Berlin noch in irgendeiner anderen Großstadt der westlichen Welt durchsetzbar. Sämtliche Volksentscheide über ein solches Megaprojekt endeten zuletzt mit einem klaren Nein der Bevölkerung, in Deutschland etwa in Hamburg 2015.

Dafür gibt es gute Gründe: Die dafür nötigen Investitionen sind nicht nachhaltig; sie nutzen nicht den Bürgern und oft nicht einmal den Sportvereinen, weil sie zu groß dimensioniert sind. Das Internationale Olympische Komitee gilt als – sagen wir es vorsichtig – wenig vertrauenswürdige Institution.

Solchen korrupten Organisationen das Wort zu reden färbt ab – in diesem Fall auf Steffel, der auch Mitglied des Bundestags-Sportausschusses ist, und seine CDU. Das Gleiche gilt für Tipps von Alt-Kanzlern aus dem 19. Jahrhundert. „Manche Dinge müssen einfach durchgesetzt werden, und fertig“ – mit diesen Worten empfiehlt Schröder in alter Basta-Manier, bei einer erneuten Bewerbung auf ein Plebiszit zu verzichten.

Manche Dinge müssen einfach durchgesetzt werden, und fertig

Gerhard Schröder

Nach all den leidlichen Erfahrungen in Berlin mit Olympia-Bewerbungen hätte man annehmen können, die hiesige CDU wäre politisch weiter. Doch für Steffel und Co gilt offenbar das olympische Motto: Dabei sein ist alles, egal auf wessen Kosten.

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1 Kommentar

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  • 2G
    2830 (Profil gelöscht)

    Schröder bleibt hartnäckig. Immer wieder bringt er sich ins Gespräch und die Medien nehmen es dankbar auf. Niemand hat der Sozialdemokratie so geschadet wie er. Insofern ist sein Kommentar konsequent. Entscheidungen vorbei am Volk sind wichtig!