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Subventionen für BatteriefabrikEine strategische Entscheidung

Es gibt keine Großproduktion von Batterien in Europa. Die EU will verhindern, dass Autofirmen von asiatischen und US-Herstellern abhängig werden.

Die Batterie ist bei E-Autos das Herzstück Foto: dpa

Berlin taz | Es ist eine industriepolitische Frage, deren Beantwortung Europa auf Jahrzehnte prägen kann: Gelingt der Aufbau einer oder mehrerer Fabriken für die Produktion von Batterien für E-Autos, oder wird die europäische Autoindustrie auf absehbare Zeit von Batterieproduzenten aus Asien und den USA abhängig sein? Anders als die herkömmliche Autobatterie bei Benzinern oder Dieseln ist die E-Auto-Batterie das Herzstück des Fahrzeugs – und der Wertschöpfungskette.

Einen kleinen Schritt hin zur einer europäischen Batteriefertigung hat jetzt die EU-Kommission getan. EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič kündigte am Montagabend nach einem „Batteriegipfel“ an, Ende nächster Woche eine entsprechende europäische Strategie vorzulegen. Die Brüsseler Behörde werde dafür sorgen, dass die EU-Mitgliedstaaten den Batteriesektor in einem gewissen Umfang unterstützen dürfen.

Bislang sind solchen Subventionen enge Grenzen gesetzt, da staatliche Beihilfen den Wettbewerb zwischen den EU-Ländern behindern könnten. Ein Beispiel: Würde etwa der italienische Staat Milliardenhilfen zahlen, damit Fiat in Turin eine Batteriefabrik baut, würden die anderen Autoländer der EU auf die Barrikaden gehen – wegen Wettbewerbsverzerrung und weil Italien überschuldet sei.

Die Autoindustrie befinde sich im tiefsten Wandel seit ihren Anfängen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD) beim Gipfel in Brüssel. Bisher seien die europäischen Hersteller wettbewerbsfähig, weil man bei den Verbrennungsmotoren führe. Für die E-Mobilität seien jedoch Zellen und Batterien entscheidend. Wer glaube, diese Batterien einfach einkaufen zu können, sei blind oder naiv.

Wie groß die Aufgabe ist, zeigt der US-Hersteller Tesla. Er baut gerade in der Wüste von Nevada das größte Produktionsgebäude der Welt – um dort Batterien herzustellen. Die Fabrik, die 5 Milliarden US-Dollar kosten und bis 2020 komplett fertig sein soll, hat im Januar in einem Teilgebäude bereits mit der Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen begonnen. Diese Zellen sollen in Tesla-Energiespeichern und im Modell 3 des Fahrzeugherstellers eingesetzt werden.

Führend sind bislang die koreanischen Firmen Samsung und LG

Tesla erhofft sich durch die Massenproduktion erhebliche Einspareffekte, sodass E-Autos für immer mehr Menschen verfügbar würden. Tesla arbeitet mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic zusammen. Damit wollen die Amerikaner offensichtlich den koreanischen Konkurrenten Samsung und LG Paroli bieten, die derzeit führend in der Batterieproduktion sind.

Europa ist zurückhaltender. Ende Januar startete hier das Forschungsprojekt Fab4Lib, das von Unternehmen und Universitäten getragen wird. Ziel ist der Aufbau einer konkurrenzfähigen Produktionseinheit von Lithium-Ionen-Akkus. „Diese Einheit kann zukünftig dort modular und vielfach aufgebaut werden, wo die entsprechende Kapazität benötigt wird“, heißt es. Damit werde die Grundlage für den Aufbau einer Großserienfertigung von Li-Ionen-Zellen geschaffen.

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6 Kommentare

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  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Nur mal so verangestellt:

    Batterien lassen sich nicht neu aufladen.

    Akkumulatoren (Akkus) aber schon.

     

    Soviel zur Wortklauberei. Ich schreibe ja auch manchmal "Batterie", wenn ich nicht acht gebe.

    Nun zur Kritik:

     

    Solange die Akkus zum Hauptteil aus Kobalt betahen un der überwiegende Anteil der Weltkobaltproduktion im Kongo stattfindet, sollte eher eine Akkufabrik im Kongo subventioniert werden als in der EU.

    Genau das ist doch das Problem mit der europäischen Einstellung zum afrikanischen Kontinent und den dort lebenden Menschen: Nach wie vor soll er als Quelle billiger Rohstoffe und Arbeitskräfte dienen!

    Komplementär zum Freihandelsdekret sollen junge Menschen in Afrika qualifiziert werden, um dann in Europa eine Arbeit zu finden, während unqualifizierte Migranten auf dem Weg nach Europa in Konzentrationslager eingesperrt werden, wo sie entrechtet sind.

     

    Diese Form der Standortpolitik, eine Akkufabrik in Europa zu subventionieren, mag nachhaltig und innovativ aussehen, aber in Verbindung mit der Freihandels- und Migrantionspolitik gesehen, ist dies ein Teil eines neokolonialistischen Projektes.

    Nachhaltig und innovativ wäre es, eine Akkuproduktion im Kongo aufzubauen und sich im Gegenzug Quoten an der Produktion zu vertretbaren und fairen Preisen zu sichern, um den Bedarf in Europa zu decken. Auf diese Weise würden sich eine nachhaltige Industrie- und Entwickluingpolitik ergänzen und nicht einander gegenüberstehen.

  • Hat VW nicht jüngst eine Batteriefabrik geschlossen?

  • Macht doch nix. Es gibt ja noch die Eisenbahn und die kommt ohne Akku aus.

  • Auch hier werden wieder viele Rohstoffe verbraucht, die dann weg sind.

    Auch hier wird wieder viel Ackerfläche versiegelt werden, viel Verkehr erzeugt werden, Business as usual in a finite world.

  • Das kommt mal wieder daher, daß die größte Volkswirtschaft Europas nicht innoviert, sondern regurgiert.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Oh, dieses Wort gfebraucht ja nur selten mal jemand. Da fällt mir "Regurgitate" ein. Prima Band.