Kurzkritik von Teresa Wolny: Mardi Gras mit William
Als New Orleans gegründet wurde, war William Shakespeare schon über 100 Jahre tot. Die amerikanische Autorin und Regisseurin Elizabeth Huffman lässt nun in „Le bon temps roulez“ in der Shakespeare Company eine bunt zusammengewürfelte Mischung seiner Figuren betrunken in einem Café im Süden der USA über die Bühne torkeln und über die Liebe schwadronieren. Unter den Fittichen von Ursula, die Huffmann von einer Magd zur Barbesitzerin und somit einer strahlenden Mutterfigur macht, wurschteln sich drei Shakespearsche Liebespaare über ihre Intrigen bis zum zuckersüßen Happy End.
Ithica Tell ist dabei als Ursula der klare Star. Ihre souligen Gesangsbeiträge mit Musiker Andy Qunta, der als stummer Zuhörer all der kleinen Problemchen ebenfalls im Stück mitwirkt, erinnern daran, dass wir uns beim Karneval, dem „mardi gras“ in New Orleans befinden. Das Hipstercafé, liebevoll von Heike Neugebauer gestaltet, wird unter anderem von gewöhnlichen ZuschauerInnen geschmückt, die brav die vom Ensemble in der Pause verteilten Partyhütchen tragen.
Die Dialoge, gespickt mit Anzüglichkeiten auf Deutsch, Englisch und Französisch, rufen oft kollektives Publikums-Lachen hervor. Der Alkohol, in New Orleans scheinbar weniger ein Problem als in Köln, wird personifiziert von Peter Lüchinger. Der sitzt, außer bei gelegentlichen Liebeserklärungen an den Wein, besoffen in einer Ecke und hält sich auch aus dem dann ziemlich albernen Party-Ende weitgehend raus. Die ganze übertriebene Aufgedrehtheit entschuldigt sich jedoch von selbst: Im Karneval ist halt alles erlaubt, und sobald das Kostüm sitzt und der Alkohol fließt, nimmt sich sowieso niemand mehr richtig ernst.
13., 14., 16.–18. & 21. 2., jeweils 19.30 Uhr
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