was tun in hamburg?
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Foto: Tim Weimann

Mo, 5. 2., 21 Uhr, Hafenbahnhof

Doppel-Trio

Ungewöhnlich ist das Projekt Eisenrot der zwei Jazz-Posaunisten Heinz-Erich Gödecke und Christophe Schweizer. Zwei Bläser treffen auf zwei Bassisten und zwei Schlagzeuger, allesamt eigenwillige Musikerpersönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Spielweisen: Zwei Trios als Sextett, die sich im gegenseitigen Wechselspiel vorantreiben. Dabei kommt eine ganze Menge an Spannung zusammen: Free Jazz und Neue Musik, Jazzgeschichte und Avantgarde, Komposition und Improvisation, hyperaktive Brachialität und subtile Konzentration, Gruppendynamik und solistische Ausreißer.

Fr, 9. 2., 23.59 Uhr, Uebel & Gefährlich

Techno ohne Tanzen

Melodien und Klänge in unterschiedliche Verkleidungen nicht verhüllen, sondern enthüllen, das liebt Anders Trentemøller: wenn Akkorde und Melodien sich überraschend zu etwas Neuem entwickeln. Mit seinem Debüt „The Last Resort“ sorgte der Techno- und House-Produzent vor zehn Jahren nicht nur in Elektronik-Kreisen für Furore: mal melancholisch-nachdenklich, mal verträumt-optimistisch, dann wieder düster-bedrohlich lieferte der Däne einen tiefsinnig-emotionalen Soundtrack für schwermütige Elektroni-Fans ab – Techno mal ganz ohne Tanzen. Am Freitag ist Trentemøller mit einem DJ-Set zu hören.

Mo, 5. 2., 19 Uhr, Museum der Arbeit

Kurzfilmmanifest

Viel Zeit hat sich Alexander Kluge vor zehn Jahren für seine filmische Auseinandersetzung mit Karl Marx’„Das Kapital“ (und Sergej Eisensteins Versuch, das Mammutwerk nach Marx’„Szenarium“ zu verfilmen) gegönnt: Neun Stunden dauert „Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx – Eisenstein – Das Kapital“. Diese Filmemacher hier beschränken sich (bis auf eine Ausnahme von knapp über 20 Minuten) auf gerade mal neun Minuten: Zehn Kurzfilme zeigt das Museum der Arbeit im Rahmen seiner Kapital-Ausstellung am Montagabend „als Seismographen, Abbilder und Ausblick des Kapitalismus“. Tim Weimann (siehe Foto) etwa übermalt eine Straßenbahnfahrt durch das San Francisco des frühen 20. Jahrhunderts mit Cartoons über Finanzmärkte und Wirtschaftswachstum, Marion Kellmann begleitet einen Langzeitarbeitslosen bei seiner, so hofft er, letzten Umschulung und Andrew Hinton dokumentiert das Leben von Amar: Der Junge ist im Alter von gerade mal 14 Jahren der Hauptverdiener seiner Familie. (matt)

Mo, 5.2., 19 Uhr, Hamburger Institut für Sozialforschung

Währungswandel

Die Geldordnung stehe unter Druck, lassen die Veranstalter ausrichten, und dass eine fehlende wirtschaftliche Dynamik unkonventionelle Maßnahmen der Zentralbanken zur neuen Normalität werden lasse. Es sind demnach Instabilität und Ungleichheit, die das Nachdenken über Reformen beflügeln – und dazu beitragen, dass alternative Zahlungssysteme in Konkurrenz treten zu den klassischen, gelegentlich schon als „weich“ verunglimpften Währungen. Klingt dröge? Na gut, dann so: Bitcoin. Bitcoin! BITCOIN!

Alle wach? Über die „Zukunft des Geldes“ diskutieren nun Axel T. Paul, Soziologe an der Universität Basel und Autor der Junius-Einführung „Theorie des Geldes“ (264 S., 15,90 Euro), und Aaron Sahr, Philosoph und Soziologe am gastgebenden Hamburger Institut für Sozialforschung und Autor unter anderem von „Keystroke-Kapitalismus“ (Hamburger Edition 2017, 176 S., 12 Euro). Es moderiert Dr. Lisa Knoll, ebenfalls Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Hamburg. (aldi)