Diesel-Affäre
: Neuer Druck auf VW

Während der VW-Konzern nach Kräften daran arbeitet, den Diesel-Skandal in Vergessenheit geraten zu lassen, bringen neue Entscheidungen von Politik und Gerichten ihn zurück auf die Tagesordnung: So muss die VW-Tochter Audi fast 130.000 weitere Dieselmodelle in die Werkstätten zurückholen und umrüsten, weil sie weiterhin über unzulässige Abschalteinrichtungen verfügen. Das Kraftfahrtbundesamt hat darum für V6-Dieselfahrzeuge einen Zwangsrückruf verhängt, bestätigte das Bundesverkehrsministerium am Sonntag. Auch bei diesem Rückruf soll es aber nur um Nachbesserungen der Software gehen. Die deutlich teurere Nachrüstung der Hardware ist weiter nicht vorgesehen.

Das könnte sich aber bald ändern. Ein neues Gutachten im Auftrag der Bundesregierung kommt laut Spiegel zum Ergebnis, dass eine Nachrüstung der Motoren mit einem effektiven Stickstoff-Katalysator – anders als von den Herstellern behauptet – bei den meisten Diesel-Modellen kein Problem ist. „Der Bauraum für eine SCR-Nachrüstung ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorhanden“, schreibt Gutachter Georg Wachtmeister von der TU München.

Der Druck, diese Nachrüstung vornehmen zu lassen, könnte durch neue Gerichtsverfahren weiter steigen: An diesem Mittwoch verhandelt das Verwaltungsgericht Düsseldorf über den Antrag der Deutschen Umwelthilfe, VW-Diesel mit Betrugssoftware stillzulegen. Nach Ansicht des Umweltverbands ist die Betriebserlaubnis der Fahrzeuge durch die Manipulation erloschen, die Zulassungsbehörden zögen sie aber trotzdem nicht aus dem Verkehr.

Mit noch mehr Spannung blickt die Branche auf den 22. Februar: Dann verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in letzter Instanz darüber, ob Kommunen Fahrverbote für dreckige Diesel verhängen dürfen, wenn die Grenzwerte für Stickoxide überschritten werden. (mkr)