: Koning van de Snelweg
Sauerland, Schneise und Navi in einer Meldung
Gern berichten wir an dieser Stelle über schneidige ältere Herrschaften, die mit ihrem Auto die weltberühmte Schneise der Verwüstung schlagen. Gern berichten wir aber auch an dieser Stelle in unserer beliebten Reihe „Navi macht blöd“ über Könige der Landstraße, die ihrem Navigationsgerät bedingungslos folgen und irgendwo in der Pampa landen. Und besonders gern berichten wir hier über den winterlichen Zug der Holländer ins Sauerland, wo nach altem Kaaskop-Glauben der höchste Berg der Niederlande liegt, der 842 Meter hohe Kahle Asten. Auf dem verwarzten Huckel versuchen die bedauernswerten Holländer dann, tagsüber Ski zu laufen, um sich nachts besoffen im Wald zu verirren und ständig ihre Schuhe zu verlieren. Einem großartigen 68-jährigen holländischen Busfahrer ist es jetzt gelungen, alle drei Rubriken auf geniale Art und Weise zu vermischen. Wie die Polizei des Sauerlandes am Sonntag meldete, suchte der Busfahrer aus dem niederländischen Cothen am Samstagabend ein Hotel in Latrop und ließ sich von seinem Navigationsgerät ab Schmallenberg über Wirtschaftswege führen, bis die Wege im Dunkeln immer kleiner und enger wurden. Auf einem aufgeweichten Forstweg rutschte der Bus schließlich nach rechts auf eine Wiese ab. Wie ein Riesenbob mit großer Besatzung flutschte das umfunktionierte Wintersportgerät in die Tiefe. Als man endlich zum Stehen kam, alarmierte man zur besten „Sportschau“-Zeit um 18.30 Uhr die fluchenden Kräfte von Polizei und Feuerwehr, die aber anfangs den Unglückswagen vergeblich suchten und den Unfallort erst nach Übermittlung der Koordinaten aus dem Navi fanden. Da der Ausstieg durch die Türen von einem Weidezaun blockiert war, wurden die siebzehn Fahrgäste und der Fahrer von der Feuerwehr über eine Schlafluke durch den Gepäckraum auf der anderen Seite ins Freie geleitet. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die Feuerwehr brachte die johlenden Holländer dann zu ihrem nahe gelegenen Hotel. Die Polizei schätzte am Sonntag den Sachschaden auf etwa 10.000 Euro. Wir aber danken dem großen „Koning van de Snelweg“ für sein Kunstwerk aus Sauerland, Schneise und Navi. Mit dieser feinen Meldung aus der weiten Welt der Mobi- und Debilität war der Sonntag gerettet.
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