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Beachvolleyball am Elbestrand

Hamburg trägt die WM 2019 aus. Bis dahin ist auch das deutsche Topduo wieder fit

Vereint im Sandkasten: Kira Walkenhorst und Laura Ludwig (r.) nach ihrem WM-Sieg 2017 in Wien

Hoch oben im Atlantikhaus im Stadtteil Sankt Pauli hat man im Penthouse des 20. Stockwerks einen wunderbaren Blick über den Hafen und das Panorama der Hansestadt Hamburg. Ein idealer Ort, um über hochfliegende Pläne zu berichten. Es passte also ziemlich gut, dass der Präsident des Volleyball-Weltverbandes (FIVB) an diesem Ort Hof hielt, um die Neuigkeit zu verbreiten, dass die Weltmeisterschaft der Beachvolleyballer im kommenden Jahr in Hamburg stattfinden wird. Er habe „sehr viel gehört über diese wunderschöne Stadt und dieses reiche Land“, verkündete Ary Graça.

Der ebenso umstrittene wie unerschütterliche Funktionär aus Südamerika sieht sich in erster Linie als Geschäftsmann, dessen Aufgabe es ist, seine Sportart zu promoten. Der hemdsärmelige Brasilianer musste in seiner Heimat zwar nach gravierenden Korruptionsvorwürfen als Präsident des dortigen Volleyball-Verbandes zurücktreten, was ihn jedoch nicht davon abhält, als Chef des Weltverbandes weiterhin selbstbewusst seine Kreise zu ziehen.

Hamburg ist für ihn ein idealer Standort für die Austragung der Welttitelkämpfe, „weil Deutschland ein exzellenter Markt ist“. Sein Mitstreiter, der österreichische Turnierorganisator Hannes Jagerhofer, der mit der Ausrichtung der WM im vergangenen Sommer auf der Wiener Donauinsel neue Standards setzte, beleuchtete die Dinge eher aus dem sportlichen Blickwinkel: „Hamburg ist international der Hotspot. Nicht Rio oder die USA.“

Das liegt nicht nur daran, dass in der Hansestadt seit zwei Jahren das Finale der World Tour steigt und der Deutsche Volleyball-Verband hier seinen Leistungsstützpunkt hat, sondern vor allem daran, dass hier die Olympiasieger Laura Ludwig und Kira Walkenhorst leben und trainieren. Die werden dieses Jahr allerdings nicht im Sand zu bewundern sein. Laura Ludwig erwartet mit ihrem Freund, dem Frauen-Bundestrainer Imornefe Bowes aus den Niederlanden, ein Baby. Laura Ludwig hat dieses Jahr sämtliche sportlichen Ambitionen hintangestellt, derzeit gibt es andere Prioritäten. Danach will sie allerdings wieder angreifen: „An unseren sportlichen Plänen ändert sich nichts: Ich halte mich fit, damit Kira und ich 2019 und 2020 unsere Titel verteidigen können. Ich freue mich auf alles, was kommt“, betont Deutschlands Ausnahme-Beachvolleyballerin.

Während sich die begnadete Abwehrspielerin derzeit auf Teneriffa fit hält, ist die Partnerin nach einer Operation an der rechten Schulter zur Passivität verurteilt. Der Eingriff sei gut verlaufen, „bei der Weltmeisterschaft in Hamburg werde ich härter auf den Ball schlagen als bei den Olympischen Spielen in Rio und bei der WM in Wien“, verspricht die Blockerin. Überhaupt scheint das Übergangsjahr 2018 ideal gewählt, um gestärkt zurückzukehren, wie Jürgen Wagner betont. Der Trainer des Ausnahmeduos spricht von einer „dringend notwendigen Pause nach fünf Jahren unter Volldampf“. Das durch Schwangerschaft und Verletzung verordnete Verschnaufen komme zur rechten Zeit, „sonst wäre irgendwann ein Burnout gekommen“.

Felix Meininghaus

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