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wortwechselAlleen, Blumen, Frauen und dies und das

Die Entfernung eines Gedichts von einer Wand der Alice Salomon Hochschule und die begleitende Berichterstattung und Kommentierung brachten uns viel Post ein

Eugen Gomringer, der Mann, der gern Bäume bedichtet Foto: Jürgen Bauer

„Dieses Gedicht kommt jetzt weg“, „Von handelnden Männern, Blumen und schönen Frauen“, taz vom 24. 1. 18

Ein weiter Weg

Der Bericht von Heide Oestreich ist fraglos erhellend, schien mir doch vor dem Lesen ihres Beitrags die Entscheidung, das Dichtwerk zu entfernen, mit Verlaub, als verkopfter und überdrehter Antisexismus für Hochbegabte. Allerdings schwant mir zunehmend, ganz abgesehen von dem berechtigten Diskurs über Freiheit und Zensur in Kunst und Kultur, dass der Weg zur selbstbewussten, tatsächlichen und alltäglichen Gleichberechtigung, Verständigung und Respektierung der Geschlechter auf allen Ebenen der Gesellschaft ein noch überaus weiter(er) ist.

Matthias Bartsch, Lichtenau-Herbram

Vandalismus

Das Gedicht „erinnert unangenehm“ an sexuelle Belästigung und Schlimmeres? Einige vielleicht und andere vielleicht nicht. Und diese anderen sind mit Sicherheit nicht nur Männer. Wen repräsentieren die Initiatorinnen dieses politisch korrekten Vandalismus eigentlich? Wer lauthals verkündet, in seiner Identität bis ins Mark verletzt zu sein, hat die Lizenz, seine ZeitgenossInnen nach Herzenslust zu tyrannisieren. Rudolf Selbach, Bonn

Sinn für das Erhabene

Ich finde dieses Gedicht einfach schön. Was ist so schlimm am Bewundern? Was ist so schlimm am Bewundertwerden? Im harten grauen Alltag habe ich mich in den kurzen Augenblicken immer erhöht gefühlt, herausgehoben. Nie erniedrigt. Denn Bewunderung beinhaltet auch Achtung. Bewunderung ist kein sexistischer Übergriff! Ich bin jetzt 74 Jahre alt und finde es schade, dass man sich den Sinn für das Schöne, das Erhabene mit der ganzen problembeladenen Genderthematik verstellt. Erika Hoppe, Ahrensburg

Alleen und Eunuchen

Alleen

Alleen und Blumen

Blumen

Blumen und Eunuchen

Alleen

Alleen und Eunuchen

Alleen und Blumen und Eunuchen und

noch jemand

= So besser? =

Rolf Weiler, Schriesheim

Weg mit Viola und Flora

Ja, und der Vorname Rose oder gar Rosa für Mädchen sollte auch verboten werden, genauso wie Viola oder Flora, das geht gar nicht, Menschen nach Pflanzen zu benennen! Die auch noch gepflückt werden könnten! Pfui Teufel! Und Heine, weg mit seinem „Du bist wie eine Blume / so lieblich hold und rein / ich schau dich an (!!!!) und Wehmut / schleicht mir ins Herz hinein“ …mir auch, wenn ich diese Debatten verfolge. Gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt? Für „Studierende“?Katrin Swoboda, Frankfurt am Main

Werke für die Ewigkeit

Eigentlich ist es nicht so schwer, den „wohlwollenden Sexismus“ in diesem Gedicht zu erkennen, aber Männer sind es nicht gewohnt, öffentlich infrage gestellt zu werden. Gerade auch, wenn sie Werke für die Ewigkeit erschaffen wollen, allen voran sich selbst. Eugen Gomringer hätte sich auf das Erscheinungsjahr 1953 besinnen können und auf die damaligen „patriarchalen Gepflogenheiten“. Was mich beruhigt, ist der erfolgreiche Widerstand der Student*innen. Übrigens bin ich Jahrgang 1952 und fühle wie Gomringer, aber denke wie die Studierenden ;-) Klaus-Peter Klauner, Brühl

Beschaubarkeit der Frau

Ja, die „Beschaulichkeit des Gedichts“ von Eugen Gomringer und die Beschaubarkeit der Frauen …Dieses Gedicht gehört wohl in ein anderes Jahrhundert, die Denke auch. Die Blumen des „wohlwollenden Sexismus“ landen heute in der Tonne (gutes Illustrationsfoto!), auch wenn das Frauen wie Catherine Deneuve und viele Männer immer noch nicht verstehen.

Brigitte van Hoorn, Hannover

Schönes Objekt

Eugen Gomringer bringe also „die letzten Jahrhunderte der Geschlechtsbeziehungen auf den Punkt ... Er ist handelndes Objekt, sie ist schönes Objekt.“ Wo handelt der Mann denn in diesem Fall? Ich sehe den Bewunderer in Gomringers Gedicht „Avenidas“ viel eher als Flaneur, der in den Alleen aus der Distanz die Blumen und geschäftig eilende oder gleichfalls flanierende Frauen in ihrer Schönheit wahrnimmt, als Beobachter, ohne selbst zu handeln, ohne sie seinem Einfluss auszusetzen. Wie man dies als Ausdruck von Bedrängung, Verletzung oder gar sexueller Belästigung von Frauen lesen kann, ist mir schleierhaft. Volker Scheunert, Hamburg

„Angeflirtet“ werden

„Die Tragödie des Dieter Wedel“, taz vom 24. 1. 18

Für mich ist es so, dass nur ein Opfer entscheiden kann, ob es zu einem Übergriff, verbal oder körperlich, gekommen ist. Was für die eine oder den anderen nur eine unverschämte Anmache ist, ist für eine/n andere/n grenzüberschreitend und verletzend. Ich spreche hier selbstverständlich nicht von einer unter Gewalt ausgeübten Handlung. Es ist skandalös, dass reife, lebenserfahrene Frauen wie Frau Deneuve Erlebnisse von Frauen so ins Absurde ziehen. Aber vielleicht hat sie, und das könnte ich ihr gerade noch verzeihen, ein Problem mit dem Alter. Soll ja vorkommen. Und sie möchte mal wieder so richtig eindeutig „angeflirtet“ werden. Aber dann soll sie bitte schön damit nicht an die Öffentlichkeit gehen und Machtmenschen und Rüpeln wie Herrn Wedel einen Joker liefern. Denn sicher mussten sich auch Frauen nach verletzenden Übergriffen, welcher Art auch immer, in ärztliche Behandlung begeben, das nur nebenbei. Im „besten“ Fall waren sie nur eine Zeit lang verstört und in ihrem Alltag eingeschränkt. Höchste Zeit, dass sich etwas ändert. Sibylla Nachbauer, Erlangen

Das letzte Prinzip

„Eine Brücke für Robert Habeck“, taz vom 25. 1. 18

Aber hallo, da haben die Grünen ja lange gebraucht, um das letzte Prinzip zu finden, das sie noch nicht über Bord geworfen haben. Oder schwirrt noch irgendwo eins rum? Harald Gruhl, Lehrte

Jesus, Sohn eines Gottes

„Gurke des Tages“, taz-Wahrheit vom 24. 1. 18

Generell liebe ich die Gurke des Tages, insbesondere wenn es sich um Elchmeldungen oder Schneisen der Verwüstung handelt; aber gestern habt ihr danebengelegen. Jesus hat sich nie als ein Gott bezeichnet, sondern als Sohn des einen Gottes, was ein entscheidender Unterschied ist! Kirsten Diercks, Hamburg

Horrorskala

„Gabriel stolpert über sich selbst“, taz vom 24. 1. 18

Abschiebungen nach Afghanistan, deutsche Premiumpanzer für Erdoğans Türkei, Zusammenarbeit mit Folterknechten und modernen Sklavenhändlern in Libyen! Die deutsche Außenpolitik ist nur noch zum Gruseln. Was ist die nächste Stufe auf der nach oben offenen Horrorskala? Markus Steuernagel, Frankfurt am Main

Vorrang für Radfahrer

„38 tote Radfahrer“, taz vom 24. 1. 18

Es gibt eine Lösung, Abbiegeunfälle zu verhindern, unter realen Bedingungen ohne elektronischen Firlefanz. In den Niederlanden gibt es eine Vorrangschaltung für Radfahrer an mit Lichtzeichenanlagen geregelten Kreuzungen. Erst die Radfahrer aus allen Richtungen, dann der ÖPNV, zum Schluss der motorisierte Individualverkehr. Im Kreisverkehr haben Radfahrer ohnehin Vorfahrt. Jürgen Hentze

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