Galeria Plan B: Im Garten des Weltmachers der Farben
Bei Adrian Ghenies Malerei verhält es sich so, dass seine Figuren förmlich aufplatzen und aus ihrem Inneren Farbe hervortritt. 2014 malte er einmal die „Carnivorous Flowers“, Fleischfressende Pflanzen also, die dieses Hervorkehren, das auch ein Zerfall ist, semantisch auffassen: Ein Zerfressenwerden, dass eben nicht nur zerstörerisch, sondern auch produktiv ist, ja, Anziehung ausstrahlt. Für seine Ausstellung „Nightscape“ in der Berliner Dependance der Galeria Plan B ist Ghenies eigene (Zeit-)Geschichte ganz und gar haptisch präsent, insofern der Sehsinn nämlich auch immer taktil ist, wie es die Medientheoretikerin Laura U. Marks in ihrer Studie „Touch“ 2002 so fühlbar herausgearbeitet hat. Die Ölgemälde und Kohlezeichnungen, die hier zu sehen sind, sind zum Teil Selbstporträts, von Ghenies Gesicht etwa, dessen Züge mit Farbe verstrichen sind, oder aber Szenen aus dem Garten seiner Großmutter. Dort sitzt eine Figur mit Adiletten auf Ghenies signature-Plastikstuhl inmitten einer (Farb-)Welt, eines Kosmos, der aus allen Fugen zu brechen und im nächsten Moment wieder auf ganz fantastische Weise zusammenzuwachsen scheint („The Picnic 2“, 2017). Die Ausstellung ist aber auch auf andere Weise ein Homecoming: Ghenie war 2005 Mitgründer des ersten Standorts der Galeria Plan B in Cluj. „Nightscape“ – eine Innensicht, die alle Sinne nach außen kehrt. nym
Bis 27. 1., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Potsdamer Str. 77-87
Weitere Ausstellung: „The Graces“, Galerie Judin, Di.–Sa. 11–18 Uhr bis 3. 2., Potsdamer Str 83 (Hof)
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