Anna Gritz, Kuratorin: Einblick (706)
Anna Gritz studierte Kunstgeschichte und kuratorische Studien in Köln und San Francisco. Seit 2016 Kuratorin der KW Institute for Contemporary Art, wo sie Ausstellungen und Events u. a. mit Paul Elliman, Nicholas Mangan, Lucy Skaer, Jenna Bliss und K.r.m. Monney präsentierte. 2018 arbeitet sie an Ausstellungen mit Judith Hopf, Lynn Hershman Leeson, Tamara Henderson, Sidsel Meineche Hansen und Steve Bishop. Zuvor war Gritz Kuratorin an der South London Gallery und am ICA, London. Sie arbeitet auch als freie Kuratorin und Autorin (Mousse Magazine, Cura, art monthly u. a.). 2016 war sie Attaché der 20. Biennale of Sydney. Am 17. 1. eröffnet Ericka Beckmans „Pause“ in den KW (siehe Seite 14).
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?
A. G.: Die Videoarbeit „Free, White and 21“ von Howardena Pindell in der Ausstellung „Parapolitics“ im HKW lässt mich nicht mehr los. Es zeigt die afroamerikanische Künstlerin als weiß verkleidete Version ihrer selbst in einem fiktionalen Dialog. Pindells scheinbar spielerische Verkörperung der eigenen Widersacherin im Kontext einer Ausstellung über die (Un-)Freiheit der Kunst zu sehen, hat mich sehr beeindruckt.
Außerdem verfolge ich das Programm von Beach Office in einem ehemaligen Wärterhäuschen am Tempelhofer Flughafen, momentan ist Marie Angelettis Ausstellung zu sehen.
Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen?
Der Dinner Club TDD von Inci und Gülsüm Güler feierte kürzlich sein 10-jähriges Jubiläum. Die Events versprechen immer vorzügliches Essen, gute Drinks und Musik, die alle in wildes Tanzen verstrickt. Ansonsten Bob’s Pogo Bar in den KW, die jeden Donnerstag KünstlerInnen einlädt, das Programm zu gestalten.
Welche Zeitschrift und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?
Ich lese gerade Charlie Fox’Erstlingswerk „This Young Monster“, eine elektrisierende Essaysammlung über die Extreme der Kunst. Für zwischendurch: Lucia Berlin’s „A Manual for Cleaning Women“.
Was ist dein nächstes Projekt?
Ich freue mich sehr auf die Ausstellung mit Judith Hopf. „Stepping Stairs“ eröffnet am 9. 2. in den KW. Neben neuen Ziegelarbeiten zeigt Hopf eine überarbeitete Version ihrer Laptop-Skulpturen sowie einen neuen Kurzfilm. Für Juni plane ich mit Lynn Hershmann Leeson die Neuinszenierung ihres legendären Projekts „Dante Hotel“ in Berlin.
Welches Ereignis des Alltags macht dir gerade am meisten Freude?
Ich freue mich gerade jeden Tag, die Entstehung der Fassadenarbeit von Hopf für die KW zu beobachten. Es ist, als ob ein Sonnenstrahl durch die grauen Wolken in den Innenhof dringt.
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