Museum der Dinge: Lumomonsterologie: Die Eigenästhetik von Zündhölzern
Bei den kleinteiligen Objects trouvéts im Museum der Dinge, die zu scheinbaren Zeichencodes kombiniert sind, handelt es sich um Zündhölzer aus der DDR, die von der Norm eines klar erkennbaren Stengels mit intaktem Zündsatz, dem roten Kopf also, abweichen. Zum Glück widersetzen sich die hölzernen Feuermacher während der Produktion immer wieder den Antunk-Becken und Stellschrauben und wechseln die Erscheinung. Sein System zur Beschreibung dieser Varianten übertrug Peter Herbert aus der Insektenbestimmung und brachte dabei so herrliche Familien wie die Togatidae ins Rennen, deren Stengel vollständig mit der dicken Zündsatzschicht überzogen sind. Sein Bestimmungsbuch, den „Codex Muricidus Primogenitus“, schrieb Herbert 1983, jahrelang lehnten einschlägige Verlage ihn ab. Anlässlich von „Lumomonsterologie“ ist die Originalfassung nun als äußert erschwingliches Handbuch erschienen, sowie als signierter Reprint zum Sammler-tauglichem Preis. Der größte Sammler von allen aber ist Peter Herbert. (nym)
Bis 26. 3. 18., Do.–Mo. 12–19 Uhr; Geschlossen: 24.-27-12.+ 31. 12., Oranienstr. 25
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen