das ding, das kommt: Tüpfelchen auf dem Kopf
Deutschlands Hut-Herz schlägt in Lindenberg im Allgäu. Einst wurden in der „Hut-Hauptstadt Europas“ jährlich acht Millionen Hüte produziert, heute erinnert dort nur noch das „Deutsche Hutmuseum“ an die Huthochzeit. Alljährlich wird noch der „Huttag“ gefeiert, es gibt eine Hutkönigin, die bayerische SPD verleiht ihren „Sozialistenhut“ noch immer dort und auch Norddeutschlands wohl ikonischster Hut, der von Udo Lindenberg natürlich, stammt – kein Witz – aus Lindenberg.
Aus diesem Hutkompetenzzentrum stammt naturgemäß auch der Satz, der Hut sei „das i-Tüpfelchen auf einem Gesamtkunstwerk“, genauer: aus dem Mund von Manfred Jordan, Geschäftsführer beim Branchenführer Mayser. Immer seltener trage man im Alltag Hut, so beschreibt Jordan Bedeutungswandel und -verlust der Kopfbedeckung – heute kleidet aber auch Mayser vor allem Traktorkabinen aus. Statt Ausdruck von Status sei der Hut heute eher Distinktionsmittel für Exzentriker.
Geantwortet hat man jetzt im Norden. Denn der „Hamburger Hutladen“, mit dem Jan Holtmanns „noroomgallery“ ihr 20-jähriges Bestehen feiert, präsentiert bis Mitte Januar genau das: Hüte, geschaffen von mehr als 33 Künstlern, darunter unter anderem Jonathan Meese, Thorsten Brinkmann (siehe rechts) und Christian Jankowski. In Sachen Exzentrik und Alltagsuntauglichkeit kann man bei den meisten nur sagen: Hut ab! Wer so ein i-Tüpfelchen aber noch eben für den Gabentisch erwerben möchte, bekommt bei Holtmann eins auf den Hut: Ihm gehe es um die Kopfsache, sagt er: um einen Dialog über die „Kunstform des Hutes“ und einen Raum für Gedanken, die „um den Hut kreisen“. (matt)
„Hamburger Hutladen“, Marktstraße 40, Hamburg
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