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Das Neue Kulturzentrum in Tiflis Foto: Heinz Emigholz Filmproduktion

So, 17. 12., 12 Uhr, B-Movie

Wege und Lebenswege

Einen losen Zusammenhang haben die vier Filme, die Experimentalfilmer Heinz Emigholz in seinem Zyklus „Streetscapes“ zusammenfasst, der jetzt im B-Movie zu sehen ist: Architektur als Autobiografie, ein filmisches Nachdenken über Wege und Lebenswege, über Kreuzwege, Straßen in den Abgrund und Reisen der Sehnsucht.

„2+2=22 [The Alphabet]“ verknüpft Studioaufnahmen der Band Kreidler im georgischen Tiflis mit einem Porträt der Stadt: eine Liebeserklärung an Kreidlers pulsierende Musik ebenso wie an die pulsierende Stadt. „Bickels [Socialism]“ wiederum porträtiert Gebäude des israelischen Architekten Samuel Bickels, „Dieste [Uruguay]“ Industriebauten und Einkaufshallen des uruguayischen Ingenieurs und Architekten Eladio Dieste.

Und auch in „Streetscapes [Dialogue]“ spielt die Architektur eine Hauptrolle: aufgenommen hat Emigholz das Reenactment eines Gesprächs zwischen einem Filmregisseur und seinem Analytiker im einstigen Wohnhaus des Architekten Julio Vilamajó.

So, 17. 12., 19 Uhr, Rote Flora

Verrücktes Ganzes

„Wer so was aus vollem Herzen mitsingen kann, ist für uns verloren“, sagt Thomas Ebermann. Gemeint sind Firmenhymnen wie dieses bedrohliche Geträller, das Mitarbeiter der Kaufland-Kette mehrmals am Tag über sich ergehen lassen müssen: „Ein Lächeln ist billig, kostet gar kein Geld, und erobert dir trotzdem die Kundenwelt.“

Tausende Unternehmen haben sich so ein Motivations- und Einschüchterungslala schon komponieren lassen. Grund genug, zu vermuten, dahinter stecke etwas, das „Schlüsse auf die Verrücktheit des Ganzen erlaubt“. Darüber reflektiert Ebermann, der auch schon ein Theaterstück über Firmenhymnen auf die Bühne gebracht hat, während Kristof Schreuf ihm musikalisch immer wieder ins Wort fällt. Dazu erklingen via Videoleinwand größtenteils wortgetreue Neuinterpretationen von Firmenschlagern durch Musiker*innen wie Bernadette La Hengst, Lisa Politt, Rocko Schamoni, Harry Rowohlt, Horst Tomayer oder Jens Rachut. (matt)

Sa, 16. 12., 24 Uhr, Moiré, Karolinenstraße 45

Elektro-Hipster

Wer sich daran erinnert, kann eigentlich nicht dabei gewesen sein. Vor über 20 Jahren machte der Mann mit dem definitiv britischen namen Ed Upton erstmals auf sich aufmerksam: Als Kopf (und Herz) der DMX Krew legte er maximal stilsicheren Elektro vor, der klang, als würden junge Hipster-Hüpfer sich als Kraftwerk ausgeben, um dann plötzlich einen bei Human League geklauten Refrain zu droppen. Und gelüstete es Upton mal nach anderen Klangfarben, hatte er gleich ein ganzes Dutzend Pseudonyme zur Auswahl: Unter Namen wie Computor Rockers, David Michael Cross, Ed DMX, EDMX, House of Brake, Michael Knight und so weiter zeigte er, dass er auch Chicago House oder Detroit Techno konnte – und bis heute kann.

So, 17. 12., 20 Uhr, Knust

Weihnachts-Männer

Man kann diese Typen natürlich auch schlimm gymnasiallehrerhobbykellerband-artig finden (also einfach: schlimm). Mit mehr Wohlwollen betrachtet, ist die Kölner Band mit dem zutiefst ostdeutsch anmutenden Namen Erdmöbel aber vielleicht einfach eine der besseren Möglichkeiten, mit Pop und deutschen Texten in Würde zu altern – gediegen, aber nicht lahm; nüchtern, aber nicht fromm; gereift, aber weißgott nicht hüftsteif. Scheinbar also umso passender in diese Jahreszeit mit ihrem Besinnlichkeits-Diktat. (aldi)