was tun in hamburg?
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Sa, 2. 12., 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk

Rückblick auf die Zukunft

Bei solch einem Thema muss(te) man damit rechnen, dass es schnell Patina ansetzt: Die nicht allzu ferne Zukunft, in der Falk Richters ja auch schon 14 Jahre altes Stück „Electronic City“ spielen soll, wirkt längst mindestens gegenwärtig, fast schon wie von gestern: Das ganze Leben wird darin von einer alles durchdringenden Dienstleistungsindustrie beherrscht. Liebe und Intimität haben da einen schweren Stand. Joy und Tom versuchen es trotzdem, treffen sich auf Flughäfen in aller Welt, versuchen sich in der Hektik ihres Berufslebens, das von ihnen permanente Flexibilität und Erreichbarkeit fordert, Auszeiten zu nehmen – und scheitern inmitten all des „flexibilisieren reenginieren restructuren reeducaten reinforcen reducen remeasuren“. Hand aufs Herz: Richter hat seitdem sehr viel bessere Stücke geschrieben. Aber dass die Gruppe Genbu Arts „Electronic City“ nun ausdrücklich als Rückblick auf vergangene Zukunftsvisionen inszeniert – nebst Musik von Falco und Billy Idol – das ergibt wiederum guten Sinn. (matt)

Mi, 6. 12., 18 Uhr, Warburg-Haus, Heilwigstraße 116

Kunst ist Wissenschaft ist Kunst

„Die Princeton University ist zum unbestrittenen Zentrum des Studiums früher christlicher Kunst geworden: Hamburg ersetzend.“ Das schrieb 1958 eine US-Kunstzeitschrift, und gestützt war diese Einschätzung nicht zuletzt auf die Emigration eines Mannes von Norddeutschland nach New Jersey: Erwin Panofsky. Über die „Hamburger Jahre“ des 1892 in Hannover geborenen Panofsky, also vor allem seine Zeit am Kunsthistorischen Institut der jungen Universität der Kaufmannsstadt, hat Karen Michels soeben ein Buch vorgelegt, das sie nun im Gespräch mit Robert Felfe vorstellt: „Sokrates in Pöseldorf“ (Wallstein, 172 S., 19,90 Euro) ist nicht zuletzt auch die Geschichte der „Ikonologie“, einer Kunstgeschichtsschreibung also, die sich auch für die jeweils zeitgenössische Rezeption interessierte und für das Verstehen des historischen Kontextes. (aldi)