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unterm strichRoman über Aufstieg Hitlers

Éric Vuillard und Olivier Guez setzten sich in ihren Werken mit der faschistischen Vergangenheit Deutschlands auseinander. Nun wurden beide mit den wichtigsten französischen Literaturpreisen Frankreichs ausgezeichnet. Der Prix Goncourt ging an Éric Vuillard für seinen Roman „L’Ordre du jour“ (zu Deutsch etwa: „Tagesordnung“), wie die Jury am Montagnachmittag mitteilte. Sein Roman beschreibt die politischen und psychologischen Mechanismen, die zum Aufstieg Hitlers führten. Die historischen Prozesse beschreibt Vuillard nicht als Historiker. Ereignisse wie etwa Hitlers Geheimtreffen mit den Industriebossen Deutschlands am 20. Februar 1933 werden als Zusammenspiel von Ohnmacht und Opportunismus dargestellt. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und Filmemacher befasste sich in seinen Werken häufig mit entscheidenden historischen Momenten. Auf Deutsch sind von ihm „Traurigkeit der Erde. Eine Geschichte von Buffalo Bill Cody“ und „Kongo“ erschienen. Der Prix Goncourt ist mit symbolischen 10 Euro dotiert. Der seit 1903 vergebene Preis kurbelt vor allem die Verkaufszahlen an. Mit dem Prix Renaudot ging eine weitere Auszeichnung an Olivier Guez für „La Disparition de Josef Mengele“. Der Autor und Journalist beschreibt in seinem Roman, wie sich der frühere SS-Mediziner in Südamerika absetzte. Eine weitere Ehrung erhielt die letztjährige Prix-Goncourt-Preisträgerin: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Leïla Slimani zur Botschafterin für französische Sprache ernannt. Slimanis zweiter Roman erschien im Sommer unter dem Titel „Dann schlaf auch du“ in Deutschland. Mit der Geschichte einer Nanny, welche die ihr anvertrauten Kinder umbringt, gelang der französisch-marokkanische Schriftstellerin ein Überraschungserfolg.

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