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Keine Atempause

FESTIVAL „Mensch, Puppe!“ hat Geburtstag. Geschenke kommen in Form von Gastspielen aus anderen Städten. Nach einem Jahr ist die Bilanz positiv, frische Ideen sind auch da

Das Programm 

■ „Aschenputtel“, Mensch, Puppe!, Premiere, Donnerstag, 15 Uhr.

■ „Anna Karenina“, Herrmannshoftheater Wümme, Donnerstag, 20 Uhr.

■ „Ein Sommernachtstraum“, Theater Zitadelle, Berlin, Freitag, 20 Uhr.

■ „Fiete Anders“, Mensch, Puppe“, Samstag, 15 Uhr.

■ „Zwischenfälle – Ein Experiment zur Auflösung der Logik“, Triebwerk, Berlin, Samstag, 20 Uhr.

■ Überraschungsvorstellung mit Menschen, Puppen und einer Lokomotive, Sonntag, 15 Uhr.

von Andreas Schnell

Ohne andere Engagements an anderen Theatern und Gastspiele geht es nicht, erklärt Jeannette Luft, ein Viertel von „Mensch, Puppe!“, aber das Wagnis, ein eigenes Theater auf die Beine zu stellen, hat sich gelohnt: „Es lief von Anfang an besser, als wir dachten.“

Nachdem die junge Truppe, zu der neben Luft noch Leo Mosler, Henrike Vahrmeyer und Claudia Spörri gehören, vor einem Jahr mit einer ungewöhnlichen Inszenierung der „Bremer Stadtmusikanten“ den Spielbetrieb im Theaterkontor aufgenommen hatte, folgten weitere Eigenproduktionen, die die Grenzen des Figurentheaters überschritten, Mensch und Puppe interagieren ließen, für „Das große Lalula“ mit einem Streichquartett der Bremer Philharmoniker zusammenbrachten.

Bevor es nun mit frischen Ideen und neuen Stücken in die zweite Spielzeit geht, gönnt sich „Mensch, Puppe!“ eine viertägige Geburtstagssause. Die Gratulanten kommen aus Bremen, dem Umland und Berlin und bringen als Präsente Produktionen mit, deren Ansätze durchaus dem von „Mensch, Puppe! verwandt sind. Triebwerk aus Berlin zum Beispiel arbeitet für „Zwischenfälle – Ein Experiment zur Auflösung der Logik“ mit Schauspielern, Puppen, Objekten und Musik. Das Stück basiert auf Texten des russischen Avantgarde-Dichters Daniil Charms. Und wenn das Theater Zitadelle, ebenfalls aus Berlin, den „Sommernachtstraum“ nach Shakespeare zeigt, dann ist das ebenfalls alles andere als Kindertheater.

Dabei haftet dem Figurentheater oft immer noch das Image an, für Erwachsene eher uninteressant zu sein. „Damit haben Theater, die Stücke für Erwachsene und Kinder machen, immer zu kämpfen“, bestätigt Jeannette Luft. In Bremen ist allerdings allmählich durchgesickert, dass auch erwachsene Menschen bei „Mensch, Puppe!“ richtig sind.

Ein klassischer Erwachsenenstoff steht für November auf dem Plan: „Gift – der Fall Gesche Gottfried“ (Premiere am 30.11.) erzählt nach dem Comic von Peer Meter und Barbara Yelin die Geschichte der Bremer Serienmörderin.

Als weiteres interdisziplinäres Projekt steht eine Kooperation mit der Bremer Kunsthalle an: Unter dem Titel „Papier trifft Puppe“ erzählen Claudia Spörri und Jeannette Luft im März Geschichten zu den Bildern der Ausstellung „Kunst auf Papier“, die von Mitte Januar bis Mitte April 2013 im Kupferkabinett zu sehen sein wird. Aber jetzt wird erstmal gefeiert, das hat sich Bremens jüngstes Theater zweifellos verdient.

■ Donnerstag bis Sonntag, Theaterkontor, weitere Informationen auf www.menschpuppe.de

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