boulevard der besten: Simone Schmollack
Sie ist seit einiger Zeit stellvertretende Leiterin des taz-Inlandsressorts: Schwerpunkt ihrer Arbeit, hartnäckig und mit stets angebotener Substanz ist das weite und von vielen Zeitungen eher als Gedöns gehandelte Feld, wie sie selbst es umreißt, „Frauen, Familie, Gender, Soziales“.
Es ist von Simone Schmollack die Rede, 1964 in Prenzlauer Berg geboren – und wie es sich für echte Berlinerinnen aus dieser Gegend gehört, hat sie diese auch bis heute nicht verlassen. Sie ist, ohne dass es abträglich klingen soll, treu und loyal, höflich und kollegial. Und das auch noch kombiniert mit Gelassenheit und Ruhe.
Diese Kollegin versteht ihre geschlechterdemokratisch orientierten Interessen nicht als identitäre Dinge, sondern als journalistische Aufgabe, Ungerechtigkeiten im rechtlichen und materiellen Bereich öffentlich zu machen. 2009 kam sie zur taz, die gleichwohl keine Station unter vielen Medien gewesen ist: „Die taz war Schreiblust, Themenlust, Streitlust. Sie war gelebte Debattenkultur und tägliches Lachen miteinander. Kurz, sie war Familie mit Lebensqualität.“
Simone mag nur begrenzt offen gelobt werden, was auch kein unschöner Charakterzug ist. Trotzdem sei dies noch erwähnt: Neulich hat sie in dieser Rubrik eine Hommage, besser Femmage auf eine Kollegin geschrieben, die ihr auch deshalb ins Auge fiel, weil sie Tag für Tag schön ist und sich schön zu kleiden weiß. Kollegin Schmollack, so gesehen, hat einen Blick für die Wesentlichkeiten des Lebens.
Leider werden wir nun viele Gläser auf sie trinken müssen, denn sie verlässt die taz – und auf gewisse Weise vermissen wir sie schon jetzt. Danke für deine Jahre mit uns, liebe Simone, es war unser Glück! Jan Feddersen
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