was tun in hamburg?
:

Foto: Norman Bruderhofer/Wikimedia

Di, 17. 10., 19.30 Uhr, Geschichtswerkstatt Eimsbüttel

Knisternde Erinnerungen

Aus der Zeit vor 1933 gibt es sie kaum: Tonaufnahmen aus der deutschen Arbeiterbewegung. Reinhard Otto vom Barmbeker Schallarchiv aber hat ein paar Aufnahmen gefunden, auf Schellackplatten, darunter sogar Aufnahmen aus der Zeit vor 1914. Am Dienstag stellt er sie gemeinsam mit Jörg Petersen von der Geschichtswerkstatt Eimsbüttel ebendort vor, die „Klingende Arbeiterbewegung – Schellackplatten für Hof und Heim, sowie Straße und Säle“. Zu hören gibt’s Knisterndes und Knackendes, abgespielt auf einem historischen Grammophon, unter anderem: Kapellen, die instrumentale Versionen von Arbeiterliedern spielen, Gesangsaufnahmen von Arbeiterchören, aber auch politische Reden und natürlich Lieder von Ernst Busch sowie Agitationslieder wie der „Marsch der Eisernen Front“ am Ende der Weimarer Republik.

Mo, 16. 10., 14 Uhr, KZ-GedenkstätteNeuengamme

Noch schlechter behandelt

1.000 sowjetische Kriegsgefangene wurden am 16. Oktober 1941 aus dem Wietzendorfer Stalag X D ins KZ Neuengamme verlegt. Dort wurden sie, die schon in einem furchtbaren Zustand ankamen, in zwei unmöblierten und noch einmal zusätzlich umzäunten Blocks untergebracht und noch schlechter behandelt als die übrigen KZ-Häftlinge. Am Montag führt Marco Kühnert durch die Gedenkstätte und erzählt, was mit ihnen geschah und welche Überlebenschancen sie hatten.

Mo, 16. 10., 19.30 Uhr, Literaturhaus

Gewichtiger Literaturbaustoff

Seit 25 Jahren gibt es ihn nun, fast genauso lang gilt er als feste Institution in Hamburgs Literaturszene: Mit einem großen Fest wird jetzt die 15. Ausgabe des Literaturjahrbuchs „Hamburger Ziegel“ (Dölling und Galitz, 552 S., 16,80 Euro) gefeiert. Kurzgeschichten, Auszüge aus Romanen, Gedichten und Essays von über 50 Vertreter*innen der Hamburger Gegenwartsliteratur – ausgewählt aus rund 800 Manuskripten –, dazu Illustrationen und Fotos versammelt das inzwischen zweijährlich erscheinende Literatur-Kompendium. Zehn der Beteiligten stellen sich im Literaturhaus in einer Mischung aus Lesung und Poetry Slam vor: Simon Bethge, Maximilian Buddenbohm, Katrin Seddig, Wolfgang Denkel, Andreas Greve, Maria Regina Heinitz, Jennifer Heinrich, Katharina Unteutsch, Christine Koischwitz und Marie-Alice Schultz. Danach stimmt das Publikum über seine Favoriten ab. (matt)

Mi, 18. 10., 20 Uhr, Mojo-Club

Weltraumbummler

Angefangen – oder besser: zuerst auf sich aufmerksam gemacht – hat Ophir Kutiel alias Kutiman in den ausgehenden Nullerjahren durch die Montage von Amateurvideos, vor allem dann aber durch seine filmisch-musikalischen Städteporträts: Da fuhr er irgendwo hin, unter anderem auch nach Hamburg, traf örtliche Musiker, die spielten, er filmte – und montierte daraus mitreißende, wenn gelegentlich auch schon beinahe nach Fremdenverkehrswerbung duftende Städte-Hommagen. Irgendwann gründete der Israeli dann sein Orkestra, mit dem er nun in Hamburg auftritt: virtuoser Weltraumzeitalter-Vorderasien-Funk, von dem Stadtfestbeschaller nachts feucht träumen. (aldi)