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das portraitSyrischer Filmemacher Mohammed Bajasid überlebt Attentat

Foto: cc

Der syrische Filmemacher Mohammed Bajasid hat großes Glück im Unglück gehabt: das Messer, mit dem ihn ein Unbekannter am Dienstag in Istanbul niederstach, verfehlte sein Herz um wenige Millimeter. Sein Freund, mit dem er auf dem Motorrad zu einem Gespräch mit einem Geschäftsmann fuhr, konnte ihn gerade noch rechtzeitig in ein Krankenhaus bringen. Er sei, berichtet der britische Guardian, inzwischen wieder bei Bewusstsein.

Der Hintergrund des Anschlags ist noch nicht klar – doch es scheint, als ob Bajasid in eine Falle geraten war, als er sich mit dem Geschäftsmann verabredet hatte, der ihm bei der Finanzierung seines neuesten Films „The Tunnel“ helfen wollte.

Erst am vergangenen Wochenende hatte Bajasid den Trailer des Films vorgestellt, der sich die Verbrechen des Assad-Regimes zum Thema macht. Er spielt um das Jahr 1980, als noch Hafiz al-Assad, der Vater des jetzigen Herrschers Baschar, an der Macht war. Damals wurden politische Gegner der Regierung in das Tadmur-Gefängnis gesperrt. Es lag bei Palmyra und galt als eines der schlimmsten Foltergefängnisse weltweit. 2015 hat es der IS hat in die Luft gesprengt.

Im Jahr 1980 wurden in Tadmur Hunderte von Gefangenen hingerichtet. Für „The Tunnel“ hat Mohammed Bajasid Überlebende interviewt. Ihre Geschichten lässt er verschmelzen in der Figur seines Protagonisten, eines syrisch-amerikanischen Pianisten, der zwanzig Jahre in Tadmur eingesperrt war. Eine Art syrische Schindlers Liste schwebe ihm vor, schreibt Bajasid im Netz.

Schon in der Vergangenheit ist der Filmemacher mit regimekritischen Werken aufgefallen: 2011 wurde er selbst von Regierungstruppen in Damaskus festgenommen, inhaftiert und gefoltert. Angeblich soll er Soldaten, die dabei waren, junge Mädchen sexuell zu belästigen, zur Rede gestellt haben. Das schreibt Paul Peditto, der für Bajasid als Drehbuchautor arbeitet, im Internet.

Nach seiner Freilassung floh Bajasid erst nach Jordanien, wo er auch geboren wurde, und dann in die Vereinigten Staaten, wo man ihm Asyl gewährte. Dort studierte er Film, dort lebt und arbeitet er noch immer, gemeinsam mit seiner Frau.

Die Filme des Paars handeln von syrischen Flüchtlingen in der Türkei und von der Diskriminierung von Muslimen in den USA, insbesondere seit dem elften September 2001. Sie richten sich an junge Muslime, die durch die Ressentiments verunsichert sind und Identitätskonflikte haben. Immer wieder gibt das Ehepaar – für ihre Arbeiten firmieren die zwei als „The Bajasids“ – Workshops für junge Menschen, oft kostenlos.

Ihre Aufgabe sei es, Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und Entertainment nur der Türöffner, erklärten sie in einem Interview mit dem türkischen Fernsehsender TRT. Inzwischen sammeln Freunde durch Crowdfunding für ihn Geld: für seine medizinische Behandlung wie für die Fertigstellung von „The Tunnel“. Lea Wagner

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