Zu Unrecht in die Tonne geredet

Kommentar

von Anna Klöpper

Zum Schulzentrum für Geflüchtete in Schöneberg

Wenn etwas nicht so läuft, wie es soll, geht man am besten hin und verbessert es – wobei hier gilt: Auch der Versuch zählt erst mal. Insofern hat Schulstadtrat Oliver Schworck (SPD) recht mit seiner Wut, wenn er sagt: Die Idee, an der Schöneberger Teske-Schule ein Angebot für geflüchtete Jugendliche zu schaffen, das sie bestenfalls zu einem Schulabschluss und zu einer Ausbildung befähigt, ist von Anfang an und deshalb auch zu Unrecht in die Tonne geredet worden.

Das heißt natürlich nicht, dass man nicht genau und kritisch hinschauen sollte, wie es zum Beispiel die Initiative Schöneberg hilft tut: Welche Angebote, etwa zur Berufsorientierung, werden tatsächlich in dem „Bildungszentrum“ stattfinden? Wie viel gemeinsame AGs mit der benachbarten Hugo-Gaudig-Schule, wie viel Angebote seitens der Musikschule und der Volkshochschule, die die Räume der ehemaligen Teske-Schule ebenfalls nutzen, wird es tatsächlich geben? Sprich: Wird hier integriert oder doch separiert, wie Kritiker befürchten?

Doch was man nicht mit Sicherheit sagen kann, weiß man bekanntlich nicht – also sollte man den Schöneberger Schulversuch nun erst einmal beginnen lassen. Denn der Gedanke hinter dem „Bildungszentrum“ ist ja grundsätzlich der richtige. Für einen 16-jährigen, vielleicht durch Flucht traumatisierten Analphabeten, macht es nur bedingt Sinn, seine Schulzeit in irgendeiner Willkommensklasse abzusitzen, wo Lehrer auf solche Fälle oft nicht vorbereitet sind.

Da erscheint das Schöneberger Schulprojekt – zumindest auf dem Papier – zunächst einmal als der bessere Ort: Die Lehrer sollen, verspricht zumindest die Bildungsverwaltung, entsprechend „kompetent“ sein für die Aufgabe. Und man sollte auch annehmen, dass es für einen 16-Jährigen motivierender ist, Deutsch zu lernen, wenn er nebenher schon mal mit anderen gleichaltrigen Jugendlichen an einem Oberstufenzentrum „Werkstatttage“ einlegen kann.

Jetzt muss das alles nur noch so laufen wie versprochen. Also: kritisch hinschauen – und im Zweifel hingehen und verbessern.