Was tun in Hamburg?
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Sa, 23. 9., 20 Uhr, Kunsthaus Faktor, Max-Brauer-Allee 229

Licht ins Ohr

Sonst achtet man eher darauf, wie diese komplexe Klanglandschaft überhaupt entsteht. Allerlei Klangerzeuger bringt das aus Gregory Büttner, Michael Maierhof, Birgit Ulher und Heiner Metzger bestehende Stark Bewölkt Quartett auf die Bühne: Computer, Lautsprecher, eine Trompete, ein präpariertes Cello, Radios, einen Klangtisch und andere „Objekte“, die sich dann auch noch gegenseitig modulieren – für unerfahrene Ohren wird das schnell undurchschaubar. Diesmal soll der Hörsinn deshalb mal anders durchs Auge geschärft werden: Eingeladen hat das Quartett dafür die Tübinger Bioakustik- und Echoortungspezialistin Annette Denzinger, die alle Klänge in Echtzeit mit einer speziellen Software analysiert und per Frequenzanalyse sichtbar macht. Darauf wiederum stimmt sich der Videokünstler Kobe Wens ein und bastelt aus Aufnahmen des Konzertes ad hoc ein Musikvideo.

bis 1. Oktober, Westwerk

Fragen über Fragen

Eine seiner Illustrationen hat man vielleicht schon mal gesehen, in der Brand Eins, im Spiegel und auch in der taz, auf Plakaten fürs Berliner Berghain oder auf Covern fürs Plattenlabel Cover Artworks. Nun hat Felix Kubin den Zeichner Benedikt Rugar für eine erste Einzelausstellung mit freien Zeichenarbeiten und kurzen Animationsfilmen ins Westwerk eingeladen. Zu sehen gibt es in der Ausstellung „Cockaigne“ bis zum 1. Oktober mit dicken Strichen gezeichnete futuristische Szenarios, zusammengebastelt aus experimenteller Comic Art, wissenschaftlicher Zeichnung, Pop Art und abstrakter Kunst. Die erzählen keine Geschichten, sondern bringen eher lauter anthropomorphe Elemente in ein Spannungsfeld, das zum „Flirt zwischen Bild und Betrachter“ verführen soll. Comics liest Rugar denn auch nach Selbstauskunft fast niemals und an von Anfang bis Ende erzählten Geschichten überhaupt ist der 33-jährige Wahlberliner gar nicht interessiert – nur an den Höhepunkten. Nicht mal Menschen sieht man da, nur Fragmente, Teile von Körpern vielleicht, aber wieso die so durch den Raum schwirren? Offenbar, um vor allem eines zu tun: Fragen und noch mehr Fragen aufzuwerfen.

So, 11.30 Uhr, Heine-Haus, Elbchaussee 31

Im Dickicht des Denkens

Wer das Wählen früh hinter sich gebracht hat, kann dabei sein, wenn sich die hiesige Polizei bei all den post-G20-solidarischen Hamburgerinnen und Hamburgern bedanken will – bei freiem Eintritt im eigenen Museum in der Carl-Cohn-Straße. Oder doch lieber einen Gang über die Juli-Schlachtfelder hinweg in die Elbchaussee, ins Heine‘sche Gartenhaus, wo der Garten- aber mehr noch Ideenkenner Hans von Throtha spricht, im Gepäck sein schönes Buch „Im Garten der Romantik“ (Berenberg Verlag 2016, 152 S., 22 Euro). Das ist ein Buch über Gärten nur irgendwie, eines über die Romantik schon eher, es reiht schönste Fundsachen auf über das Verhältnis von Denken und Dickicht und erzählt von einer nur europäisch betrachtet wirklich Sinn ergebenden Weise, sich die Welt zu erschließen, an der sich alternativ- oder schnöde deutschtümelnde selbsternannte Abendlandsverteidiger regelmäßig verheben müssen.ALDI