Was tun in Hamburg?:
Mo, 14. 8., 20.30 Uhr, „MS Stubnitz“
Die Weltraum-Pyramide landet
„Golden Dawn Arkestra“, das klingt nach dem großen Jazz-Weltraumreisenden Sun Ra (1914–1993), und manchmal klingt dieser vielköpfige „Psychedelic Texas Cult“ selbst auch so, dazu bietet man entsprechender Kostümierung mit Altägypten-Faktor. Dann wieder spiegelt die Truppe die Sun Ra’sche Weltraum-Metaphorik zurück auf deren Ursprung – die Fremdheit der einst entführten Schwarzen in der neuen (weißen) Welt –, und dann klingt da beinahe klassischer Afrobeat an. Das eine ist so gut wie das andere, und wenn das Arkestra seine Saxofone und Anch-Kreuze und Schlangenkopfbedeckungen nun ausgerechnet an Bord von Hamburgs schwimmender Off-Kultur-Arche in Nebel hüllt, kann eigentlich nichts schiefgehen. ALDI
So, 13. 8., 15 bis 18 Uhr, „MS Hedi“
İFelicidades Fidel!
Dass der Gefeierte im vergangenen November nun doch – wer hätte das noch für möglich gehalten! – verstorben ist, hat das Hamburger „Tropeninstitut“ (das Partykollektiv, nicht das Medizin-Institut) auch dieses Jahr nicht davon abgehalten, dem kubanischen Maximo Líder mit einer ausgelassenen Flussfahrt mit der „MS Hedi“ zum Geburtstag zu gratulieren: 91 wäre Fidel Castro am Sonntag geworden. Und weil’s nun eben doch auch ein Abgesang sein wird, sind die Geburtstaggeschenke einfach dieselben wie im letzten Jahr auch: afro-latinische und -karibische Musik von Cumbia über Son bis Salsa legen DJ Basso Profundo, Don Diego „El Molestoso“ und Harm „El Superfino“ auf den Plattenteller, dazu gibt es Rum-Torte und anderes Hochprozentiges.
Fr, 18. 8., 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk
Sturm zu zweit
Shakespeare mal modern: Das klingt erst mal nicht nach Revolution im Theater. Einen besonderen Kniff aber haben sich die beiden Schauspielerinnen Lisa Wolfert und Dominique Marino jedenfalls ausgedacht. Alle 12 Rollen im Stück um den auf eine Insel geflüchteten Herzog Prospero, der dort mithilfe seines magischen Dieners einen Sturm heraufbeschwört, um seine Feinde auf seine Insel zu locken und sich grausam an ihnen zu rächen: Die spielen die beiden ganz allein.
Fr, 18. 8., 21 Uhr, Hafenklang
Brennende Frage
Dazu mal wieder eine praktische Anweisung zu bekommen, kann derzeit eigentlich nur beruhigend wirken: „How To Dismantle An Atom Bomb“ heißt nicht nur ein Song von U2 – zu dem im Übrigen jener Daniel Lanois seine Steel-Gitarre beigesteuert hat, über den Sie einen Text weiter oben mehr erfahren können –, sondern auch einer der Pop-Punks Useless ID. Erschienen ist der auf deren aktueller Platte „State Is Burning“ – so richtig hoffnungsvoll wird’s also trotzdem nicht, wenn die Israelis, die nach 22 Jahren Bandgeschichte nun beim Label Fat Wreck Chords von NOFX-Fat Mike untergekommen sind.
Do, 17. 8., 21 Uhr, Hafenklang
Würdevoll ins Alter
Lang schon dabei ist auch TV Smith, der einen Tag zuvor am selben Ort zu Gast ist: 1976 nach London gezogen, „Sex Pistols“ gesehen (live), Band gegründet („Adverts“), Hit geschrieben („Gary Gilmores Eyes“), Band aufgelöst, in diversen Gruppen vor sich hin gerockt, die Würde des Alters vermissen lassen – und irgendwann zur Akustikklampfe gegriffen. Jetzt gibt’s Protestsongs: ein Billy Bragg für Alt-Punks oder ein Frank Stubbs für Leute, die keinen Whisky trinken. MATT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen