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Jeder vierte Beschäftigte ist Minijobber

Arbeitsmarkt Vor allem Ältere und Frauen, aber auch viele Akademiker arbeiten auf 450-Euro-Basis

Mehr als eine Million Minijobber sind älter als 65 Jahre Foto: Jan Woitas/dpa

BERLIN epd | Fast jeder vierte abhängig Beschäftigte (23 Prozent) hat Ende 2016 in einem Minijob gearbeitet. Von den 7,63 Millionen geringfügig Beschäftigten waren knapp 60 Prozent Frauen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, über die am Montag zuerst die Rheinische Post berichtet hatte. 22 Prozent der ­Minijobber waren demnach ­älter als 60 Jahre. Ihr Anteil sei seit 2006 um 48 Prozent gestiegen.

Allein die Zahl der Minijobber, die älter als 65 Jahre sind, sei in den vergangenen zehn Jahren um 38 Prozent auf mehr als eine Million gestiegen. Die Angaben beruhen auf Daten der Bundesagentur für Arbeit. Minijobs sind bis zu der zulässigen Monatsentgeltgrenze von 450 Euro weitgehend abgaben- und steuerfrei.

Im Dezember 2016 hatten dem Papier zufolge 22 Prozent unter den ausschließlich geringfügig Beschäftigten keinen Berufsabschluss, 41 Prozent hatten einen nichtakademischen Berufsabschluss. Der Anteil der Akademiker unter den Minijobbern betrug demnach knapp 6 Prozent. Ihr Anteil an den Beschäftigten in Deutschland lag demgegenüber bei 14 Prozent.

Bei den 25- bis 55-jährigen Akademikern ist der Anteil an Minijobbern allerdings höher: Etwa 150.000 Beschäftigte mit akademischem Berufsabschluss waren im Dezember 2016 als Minijobber beschäftigt. Das entspricht einem Anteil von 8 Prozent an den Minijobbern insgesamt. Zudem waren rund 200.000 Akademiker aus dieser Altersgruppe im Nebenjob geringfügig beschäftigt.

Dem Papier zufolge arbeiteten Minijobber im Schnitt 11,8 Wochenstunden. Ihr durchschnittlicher Bruttostundenlohn lag nach den letzten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2014 bei 9,58 Euro im Westen. Im Osten betrug der durchschnittliche Bruttolohn für geringfügig Beschäftigte 7,86 Euro, wie aus dem Papier hervorgeht.

Die Linken-Politikerin Jutta Krellmann kritisierte, Minijobs seien unsicher, niedrig entlohnt und führten zu kleinen Renten. „Sie sind eine Falle besonders für Frauen“, sagte sie der Rheinischen Post.

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