Russland droht im „Handelskrieg“ mit USA

Gas Präsident Trump unterzeichnet neue Sanktionen. Geplante Pipeline nach Deutschland betroffen?

MOSKAU rtr | Die russische Führung hat angekündigt, sich gegen die verschärften Sank­tionen der USA zu verteidigen. Die Sanktionspolitik sei „kurzsichtig, unrechtmäßig und hoffnungslos“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Ministerpräsident Dmitri Medwedjew hatte am Mittwoch kurz nach Verhängung der neuen Sanktionen erklärt, diese seien gleichbedeutend mit einem vollends ausgebrochenen Handelskrieg. „Die Hoffnung, dass sich unsere Beziehungen zur neuen US-Regierung verbessern würden, hat sich erledigt.“ US-Präsident Donald Trump twitterte, die Beziehungen seien auf „einem Allzeit- und sehr gefährlichen Tief“.

Trump unterzeichnete trotz erheblicher Vorbehalte die Sanktionsvorlage des Kongresses. Mit den Maßnahmen soll Russland für die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und wegen der mutmaßlichen Einflussnahme auf den US-Präsidentenwahlkampf über bereits existierende Sanktionen hinaus bestraft werden.

Nach Einschätzung von Experten dürfte Präsident Wladimir Putin vor harten wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen zurückschrecken, um sich angesichts der schwächelnden Konjunktur nicht ins eigene Fleisch zu schneiden.

Im Zentrum der Strafmaßnahmen steht der Energiebereich. International wird befürchtet, dass auch Firmen aus Drittländern betroffen sein könnten. Beobachter gehen davon aus, dass Trump nichts unternehmen wird, was insbesondere auf die russische Energie-Infrastruktur abzielt. Mit Blick auf die zwei großen russischen Gaspipeline-Projekte Nordstream 2 und Turkstream nach Deutschland und in die Türkei bedeutet dies nach Auffassung von Experten, dass der Bau sich womöglich verzögern und auch verteuern wird. Gestoppt wird er aber wohl nicht.