Mehrweg vs. Einweg II: Nicht viel mehr als ein Symbol
Die vom Senat getragene Kampagne zur Vermeidung von Einwegbechermüll ist gut gemeint – und viel zu kurz gedacht.
Grundsätzlich ist an Symbolpolitik nichts Schlimmes: Sie kann einen Anstoß zum Umdenken geben. So auch die Mehrweginitiative „Better World Cup“. Wenn Cafés künftig ohne Murren mitgebrachte Becher befüllen, ist das gerade in Berlin ein Schritt in die richtige Richtung.
Sonst aber ist der Mehrweg-Move von Senat und Verbänden die sprichwörtliche Maus, die der Berg gebiert. Zur Erinnerung: Vor einem halben Jahr hatten die Koalitionsfraktionen den Senat aufgefordert, ein System zu entwickeln, das einheitliche Pfandbecher beinhaltet und für die Nutzung eines Mehrwegtrinkgefäßes „mindestens 20 Cent Rabatt“ gewährt.
Der Rabatt ist nun freiwillig und kann sogar in Naturalien geleistet werden. Das ist wenig überzeugend, aber auch nicht das Problem. Viel enttäuschender ist, dass die Einführung eines allgemeinen Pfandbechers versäumt wurde. Der soll, vielleicht, irgendwann, in einer zweiten Phase kommen. Dabei gibt es Beispiele, die ganz gut anlaufen. Offenbar fürchtet man rechtliche Probleme, wenn man einen Marktteilnehmer unterstützt. Aber so etwas sollte eine Senatsverwaltung eigentlich meistern.
Jetzt wird es darauf hinauslaufen, dass viele bunte Plastikbecher produziert werden, die dann – so ist er nun mal, der Mensch – auf dem Küchenbord Staub fangen oder mit klebrigen Milchschaumresten in der Umhängetasche versauern. Da greift man dann doch lieber schnell zum Einwegmodell.
So den Kampf gegen die Becherflut gewinnen zu wollen, ist, als versuche man den Wannsee mit einem Haushaltseimer leer zu schöpfen.
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