Das Ding, das kommt
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30. oder 31. Juli? Nur ein einziges T-Shirt mit richtigem Datum hinten drauf wird jetzt zum Tag der Seenotretter verkauft. Wer es erwischt, darf mit auf den Seenot-rettungskreuzer „Hermann Marwede“ Foto: DGzRS

Kontrollfahrtauf dem Schokostrom

Perlen des Pressemitteilungswesens: „Der Schreck bei den Seenotrettern war groß, als die T-Shirt-Lieferung in der Zentrale in Bremen ausgepackt wurde. Die Seenotretter-T-Shirts sind mit einem Datum bedruckt, das nicht der letzte Sonntag im Juli ist. Statt 30. Juli 2017 – dem Sonntag, an dem der Tag der Seenotretter stattfindet – prangt auf den T-Shirts das Datum 31. Juli 2017.“

Für alle, die sich nun fragen: „Ja, und?“: Traditionell ist der letzte Sonntag im Juli der „Tag der Seenotretter“, und abgesehen vom Herausgeben des erwähnten Textils überlegt sich die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) dazu allerlei Programm in ihren Stationen in diversen Küstenorten.

Was tun nun findige Seenotretter mit so einem falsch datierten Leibchen? Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit wollte man es nicht einfach dem Schredder überantworten. Nein, die 31.-Juli-Shirts werden verkauft – 15 Euro für Erwachsenen-, zehn Euro für Kindergrößen –, aber mit einem Clou: Irgendwo in irgendeinem Stapel findet sich ein einziges Exemplar mit dem einzig richtigen Juli-Tag, also dem 30., und wer nun ans richtige T-Shirt gerät, hat etwas gewonnen: Er darf an Bord eines DGzRS-Schiffs, nämlich der „Hermann Marwede“, mit auf Kontrollfahrt – immerhin der größte Kreuzer der Seenotretter-Flotte, vielleicht sogar der größte Rettungskreuzer weltweit. Besonderes Schmankerl: Heimathafen ist Helgoland.

Es ist also weniger wie bei der Blauen Mauritius oder all den anderen, weniger bekannten und teils wertvolleren Briefmarken-Fehldrucken: Hier ist ja der Fehler Regel, die Korrektur die Ausnahme. Die DGzRS selbst erinnerte an eine andere Parallele: Roald Dahls 1964 erschienenes Kinderbuch „Charlie und die Schokoladenfabrik“.

Darin versteckt der – gelinde gesagt – exzentrische Schokoladenfabrikbesitzer Willy Wonka goldene Tickets in fünf seiner Schokoladenriegel. Wer eines findet, darf mit auf eine Tour durchs Schokoladenfabrikwunderland. Das stellt sich freilich nicht als Paradies heraus, so fällt eines der Kinder in einen Schokoladenfluss – in den 60er-Jahren wohl auch als warnendes Beispiel zu verstehen: Sieh mal, das passiert, wenn ein Kind mehr will, als ihm die Erwachsenen zugestehen. Und wer rettet eigentlich einen, der in flüssiger Schokolade unterzugehen droht? ALDI

Alle teilnehmenden Stationen am Tag der Seenotretter (Sie erinnern sich: Es ist der 30. Juli): https://seenotretter.de/termine