Strauß von Aktivitäten
: Sommerloch gestopft

Hamburger Kunsträume

von Hajo Schiff

Tusch! Heldenhaft wird seit 1998 an einem kleinen Kunstort das Sommerloch gestopft: Zum 20. Mal beginnt dort am Dienstag „puzzelink_evidenz“. Immer im August wird die Marktstraße 6 mit einem bunten Strauß von Aktivitäten bespielt. Die mit kleinen Ausnahmen etwa alle zwei Tage stattfindenden Abendaktivitäten reichen von Ausstellungen über Lesungen bis zu Filmvorführungen und Kaffeesatzleserei.

Doch gleich, welche Kunst geboten wird, wichtig ist immer der direkte Kontakt zwischen Künstler*innen und Gästen. Es beginnt tatsächlich mit Blasmusik: Anne Wiemann verwendet traditionelle Instrumente für live gelooptes Gebläse. Ein Widerspruch, der zum diesjährigen, etwas frechen Motto „getürkt!“ passt. Die Reihe richtet also das Augen- und Ohrenmerk auf die Tricks und Fiktionalisierungen, die Fälschungen und Verschiebungen. Was ist täuschend echt und was ist echte Täuschung? Muss das Wahre, Gute und Schöne zu Grabe getragen werden?

Die naturaffine Künstlerin Doris Cordes-Vollert zeigt allerfeinste japanische Landschaftspinselzeichnungen, die doch nichts anderes sind als bearbeitete Reste im Kaffeebecher. Fiktive Historien baut Manuel Zint aus Itzehoe zu einer nicht unwahrscheinlichen Parallelwirklichkeit. Vielleicht schärft sich der Blick in solchen Übertragungen: Die kleinen Profilfotos ihrer Facebookfreunde sichert Wiebke Logemann vergrößert und edel auf Dauer als traditionelle Leinwandporträts in Öl. Aber es gibt auch mottonah Texte über den Verfall des Osmanischen Reiches. Und sogar einen Friedhof der Ideen. Infos zum Programm finden sich auf www.puzzelink-evidenz.de.