Portrait
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Hatte gewisse Sympathien bekundet: Andreas Beuth Foto: dpa

Der falsch Verstandene

Jetzt hat er alles zurückgenommen und bekommt trotzdem Ärger: 25 Strafanzeigen sind inzwischen gegen den Rote-Flora-Anwalt Andreas Beuth eingegangen, denen die neue Soko „Schwarzer Block“ jetzt nachgehen wird. Und alles, weil er nach den Hamburger Schanzenkrawallen beim G20-Gipfel gesagt hatte, er „als Sprecher der Autonomen“ hege Sympathien für solche Aktionen, aber wer zündeln wolle, solle das lieber im feinen Pöseldorf oder in Blankenese tun.

„Geistige Brandstiftung“ hat ihm Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) daraufhin vorgeworfen, auch die Anwaltskammer distanzierte sich von Beuth. Auch etliche Schanzenbewohner reagierten empört und vermuteten, dass die Rote Flora die flugs als Täter ausgemachten „ausländischen Autonomen“ durch weltweite Aufrufe selbst eingeladen hatte.

Ob Beuth wirklich Sprecher der Autonomen und der Roten Flora ist, steht dahin, denn offiziell gibt es keinen. Unstrittig ist aber, dass Beuth Fakten zu analysieren und Worte zu wägen weiß und seit Langem erfolgreich die linke Szene verteidigt. Nicht nur im „Plattenlegerprozess“ der 1990er-Jahre hat er es geschafft, den Verdacht von zwei Rotfloristen abzuwenden, sie hätten Betonplatten auf Gleise gelegt. Auch nach dem G8-Treffen in Heiligendamm 2007 wurde auf Beuths Betreiben ein Verfahren gegen Globalisierungsgegner eingestellt.

In eigener Sache hat er, nachdem es so starken Gegenwind gab, seine Sympathiebekundung mit den Zündlern zurückgenommen und sich von den Ausschreitungen distanziert. Er sagt, er sei missverstanden worden. Aber Beuth ist ein kluger Kopf, der seine Worte gut wählt. Diese Gabe wird er jetzt brauchen, um aus den Ermittlungen der Sonderkommission wegen „Belohnung und Billigung von Straftaten“ herauszukommen. PS