piwik no script img

POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird in der Schreina47 (Schreinerstraße 47, 20 Uhr) ein „Brandenburg-Abend mit Vortrag“ stattfinden, diesmal geht es um die „Geschichte des Plattenbaus“. Nicht nur in Ostdeutschland gab es Plattenbauten, doch im Osten standen diese für den „sozialistischen Fortschritt“ – heute sind sie, auch wenn es keinesfalls immer zutreffend ist, ein Sinnbild für prekäre Lebensverhältnisse. Die Errichtung von Plattenbautypen wie P2 und WBS70 in der DDR war dabei zunächst ganz pragmatisch die Antwort auf dringend benötigten Wohnraum. „Wir wollen uns auf die Suche nach den Ursprüngen dieser Bauform machen und der Frage nachgehen, welche Rolle sie für den DDR-Städtebau und linke Kulturgeschichte bis 1990 und danach gespielt hat“, so die Veranstalter*innen. Da Architektur und Stadtplanung ja bekanntlich die Menschen formt, ist das ein guter Ansatz.

Zeitgleich wird an anderer Stelle über die sogenannten Reichsbürger geredet. Im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr) geht es um die dahinterstehende „Verschwörungsideologie mit deutscher Spezifik“. Denn nicht erst seit dem Polizistenmord von Georgens­gmünd im Jahr 2016 beschäftigen sich die Medien mit dem Milieu der sich selbst gern als „Reichsbürger“, „Selbstverwalter“ und „Souveränisten“ bezeichnenden Menschen, die davon ausgehen, dass es eine Weltverschwörung gegen die Deutschen gibt. Diese soll damit begann haben, dass die – aus Sicht der Reichsanhänger illegale – Bundesrepublik Deutschland gebildet wurde, die doch nur ein Mittel der Verschwörer sei, die wahren Deutschen und die wahren deutschen Werte zu unterdrücken. Auch viele Linke glauben noch immer, das seien harmlose Spinner, dabei geht ihre Zahl inzwischen in die Tausende.

Der Sonnabend lockt zum Hermannplatz (15 Uhr), dort findet die alljährliche Pride Parade statt, die diesmal unter dem Motto „ganzhaben statt teilhaben!“ stattfindet. Der Umzug geht am Hermannplatz mit einer Kundgebung los. Daraufhin tanzt und glittert der Umzug über den Kottbusser Damm und die Skalitzer Straße, um schließlich den Heinrichplatz zu erreichen Dort ist gegen 17 Uhr eine zweite Kundgebung geplant. Abschlussfeier ist – naturellement – im Südblock.

Das Café Morgenrot (Kastanienallee 85) ist dann am Montag ziel aller Pilger*innen, hier wird Patrick Eiden-Offe im Gespräch mit Vertreter*innen der Hellen Panke sein interessantes Buch „Die Poesie der Klasse – Romantischer Antikapitalismus und die Erfindung des Proletariats“ vorstellen, und der famose Buchladen zur Schwankenden Weltkugel macht einen passenden Themenbüchertisch dazu.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen