Unterm Strich:
Fünf Jahre nach der spektakulären Entdeckung der millionenschweren Kunstsammlung von Cornelius Gurlitt ist die Herkunft der Kunstwerke erst zu knapp zwei Dritteln ermittelt worden. „Wir müssen uns wahrscheinlich damit abfinden, dass bestimmte Provenienzen nie endgültig geklärt werden“, sagte die Kuratorin Agnieszka Lulinska am Dienstag in Bonn. 2012 sind in Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung und in seinem Haus in Salzburg rund 1.500 Kunstwerke beschlagnahmt worden. Der Öffentlichkeit publik gemacht wurde der Fund erst ein Jahr später. Anfang November wird unter dem Titel „Bestandsaufnahme Gurlitt“ eine Doppelausstellung in Bonn und Bern mit 250 Kunstwerken aus der umstrittenen Sammlung gezeigt werden. Vorab werden seit gestern in der Bundeskunsthalle in Bonn einige exemplarische Werke gezeigt. Darunter sind ein Gemälde von Monet, Papierarbeiten von Maillol, Boucher und Dürer sowie eine Marmorskulptur von Rodin. Ausgestellt werden vor allem Werke, die die Nationalsozialisten meist jüdischen Kunsthändlern und -sammlern geraubt hatten. Als Erbe der Gurlitt-Sammlung will auch das Kunstmuseum Bern ab Freitag einige Werke präsentieren. Der Schwerpunkt liegt auf Werken, die als „entartete Kunst“ galten. „Wir wollen die Menschen zeigen, die hinter den Werken stehen“, sagte Bundeskunsthallen-Intendant Rein Wolfs. Der 2014 verstorbene Cornelius Gurlitt war der Sohn von Kunsthistoriker und Sammler Hildebrand Gurlitt. Der Kunsthändler Adolf Hitlers hatte die Sammlung, darunter sind Arbeiten von Picasso, Marc Chagall, Henri Matisse, Otto Dix, Max Beckmann und Max Liebermann, zusammengetragen. Deutschland hat sich verpflichtet, alle Werke, die einst von den Nazis geraubt oder abgepresst wurden, zurückzugeben.
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