: Die CDU sorgt sich um St. Gertrud
Abrissangst Seit zwei Jahren ist der Vertrag um Erhalt der Kirche in Altenwerder nicht verlängert worden
Birgit Stöver, CDU
Die St.-Gertrud-Kirche ist ein Relikt aus alten Zeiten und das Einzige, was noch vom ehemaligen Fischerdorf Altenwerder übrig ist. Vor rund 20 Jahren musste das Dorf südlich der Elbe im Zuge der Hafenerweiterung Europas modernstem Containerterminal Altenwerder (CTA) weichen. Da der Vertrag zum Erhalt der Kirche seit zwei Jahren nicht verlängert wurde, macht die CDU-Fraktion sich jetzt Sorgen um die Zukunft der Kirche.
Eigentlich steht die St.-Gertrud-Kirche unter Denkmalschutz. In den 70er-Jahren sicherte die Stadt den Erhalt der Kirche vertraglich zu. Damals kaufte sie der Kirchengemeinde das Grundstück samt Kirche und Friedhof ab, während der Rest des Viertels unter Containern begraben wurde.
Bis Ende 2015 erhielt die Kirchengemeinde finanzielle Mittel von der Finanzbehörde und war selbst für die Instandhaltung des Gebäudes zuständig. 2016 wurde die Verantwortung an die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) übertragen. Von der gibt es die mündliche Zusage, den Vertrag zu verlängern, das aber steht noch aus.
„Es gibt die Befürchtung, dass die Kirche der Hafenerweiterung geopfert wird“, sagt die CDU-Abgeordnete Birgit Stöver. Sie kritisiert die unsichere Lage der Kirche, deshalb bringt ihre Fraktion das Thema heute mit einem Antrag in die Bürgerschaft ein. Die Kirche sei ein „Wahrzeichen an der Autobahn“ südlich des Elbtunnels und ein Ort der Begegnung von Menschen, „die früher in Altenwerder gelebt und ihre Heimat verloren haben“, glaubt die CDU. Sie kann sich St. Gertrud auch als Autobahnkirche vorstellen.
Nach Auskunft von Farid Müller, dem kulturpolitischen Sprecher der Grünen, wird der Antrag jedoch von der rot-grünen Mehrheit in der Bürgerschaft abgelehnt werden. Und auch die HPA versichert, dass es keinerlei Grund zur Sorge gibt. Ein neuer Vertrag stehe kurz vor dem Abschluss, sagt ein Sprecher. Die finanziellen Mittel seien gesichert und auch zukünftig werde die Kirche von der Gemeinde betreut. Katharina Kücke
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