Ein guter Jahrgang

Fußball Die U17 von Werder Bremen hat das Finale um die Deutsche Meisterschaft 0:2 gegen Bayern München verloren. Das Potenzial der Mannschaft lässt trotzdem für die Zukunft hoffen

Am Ende flossen doch noch Tränen. Obwohl hinter den B-Junioren von Werder Bremen die erfolgreichste Saison seit Langem liegt. Souverän waren sie durch die Bundesliga Nord-Ost marschiert, hatten 25 von 26 Spielen gewonnen, im Halbfinale die erfolgsverwöhnte Mannschaft von Borussia Dortmund besiegt – und dann versagten ausgerechnet im Finale beim FC Bayern München die Nerven.

Insgesamt war die U17 von Werder in diesem Spiel in der Defensive zu fehlerhaft. Zu keiner Phase konnte sie das von ihr sonst so gepflegte Kombinationsspiel aufziehen. Als dann noch Anfang der 2. Hälfte Pascal Hackethal die gelb-rote Karte sah, wurde die Dominanz der Münchner erdrückend. Bis zur 75. Minute hielt Nationaltorwart Luca Plogmann das Tor noch sauber, dann konnte er einen scharfen Schuss nur abklatschen lassen, sodass der Münchner Marcel Zylla ins leere Tor schoss. Kurz vor Schluss kassierte die weit aufgerückte Abwehr noch ein Kontertor zum Endstand von 0:2.

Auch im vierten Anlauf gelang es Werder damit nicht, ein U17-Finale zu gewinnen. Dennoch gilt dieser Jahrgang weiter als vielversprechend. Das Team steckte in der Bundesliga am Ende nicht nur die Verletzung ihres Torjägers und Kapitäns Jean-Manuel Mbom weg, sondern musste über weite Strecken auch auf Trainer Marco Grote verzichten, der zur abstiegsbedrohten U19 beordert worden war. Erst ab dem Halbfinale war er wieder auf der Bank zu finden.

Mit Hackethal, Plogmann und Abwehrchef Julian Rieckmann standen drei Spieler im Team der U17-Nationalmannschaft, die im Mai in Kroatien erst im Halbfinale im Elfmeterschießen am späteren Europameister Spanien scheiterten. Dazu kommen mit Mbom sowie Spielgestalter David Philipp noch mindestens zwei weitere Spieler, die das Zeug haben, im Oktober an der U17-WM in Indien teilzunehmen.

Aus norddeutscher Sicht wird ihnen im Moment die Show nur von HSV-Stürmer Jann-Fiete Arp gestohlen, der bei der EM mit sechs Treffern Zweiter der Torschützenliste wurde. Bei Werder besteht mit diesem Jahrgang die Chance, wieder eine U19 aufzubauen, die um den Titel mitspielt. Deswegen ist Trainer Grote ab sofort wieder für die U19 zuständig. Wer sein Nachfolger in der U17 wird, ist noch nicht klar.

Wie schon das U19-Finale zeigte auch dieses Spiel mit TV-Live-Übertragung und Fußball-Prominenz auf der Tribüne das gewachsene Interesse am Jugendfußball. Damit wächst auch die Gefahr, dass Talente zu früh gehypt werden. Eine Prognose, wer es mal zum Profi schafft, ist im Alter von siebzehn Jahren kaum möglich. „Wir können stolz darauf sein, dass wir hier spielen durften“, sagte Pascal Hackethal nach dem Spiel. lro