Kuba: „Trump dreht das Rad zurück“

Die drei Fragezeichen

Foto: Susanne Dupont

Bert Hoffmannist Lateinamerika-Experte am German In­stitute of Global and Area Studies (Hamburg) und Professor für Politikwissenschaft an der FU Berlin.

1 taz.am wochenende: Herr Hoffmann, US-Präsident Donald Trump hat am Freitag eine teilweise Rücknahme von Obamas Politik der Annäherung an Kuba verkündet. Welche Bereiche betrifft das?

Bert Hoffmann: Zum einen zielt er auf den Tourismus. Oba­ma hatte die Möglichkeiten für US-Bürger, nach Kuba zu reisen, stark erweitert. Allein von Januar bis Mai 2017 reisten rund 300.000 US-Bürger auf die Insel. Hier dreht Trump das Rad zurück. US-Bürger werden künftig wieder Reiselizenzen beantragen müssen, ­Individualreisen werden erschwert. Die zweite Maßnahme untersagt US-Unternehmen jegliches Geschäft mit Firmen, die dem kubanischen Militär unterstehen. Das sind viele. Unter Raúl Castro sind die Streitkräfte zum wichtigsten Wirtschaftsblock aufgestiegen.

2 Ist damit die US-kubanische Öffnung schon wieder vorbei?

In der emphatischen Form, wie sie Obama begonnen hatte, ja. Aber Trump lässt vieles erst einmal auch weiterlaufen. Die Botschaften bleiben, auch die Direktflüge zwischen Kuba und den USA. Sogar US-Kreuzfahrtschiffe dürfen weiter die Insel anlaufen.

3 Wie wird die kubanische Regierung reagieren?

Sie wird betonen, dass sie auf solchen Druck hin nie Konzessionen machen wird. Es wird Gesten geben, die Stärke zeigen sollen – Militärmanöver etwa, wie schon nach der Wahl Trumps zum Präsidenten. Nach innen wird sich der Druck verstärken. Spektakuläre Reaktionen erwarte ich aber nicht. Raúl Castro will im Februar 2018 das Amt des Staatspräsidenten abgeben. Bis dahin wird er dramatische Zuspitzungen in den Beziehungen zu den USA vermeiden wollen. Interview pkt