piwik no script img

MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Es waren nicht alle da, das muss schon auch gesagt sein. Keinen Auftritt hier hatten also die Beatles, die Beach Boys, die Rolling Stones und Bob Dylan.

Die waren zwar alle eingeladen, konnten oder wollten dann aus unterschiedlichen Gründen nicht auf die Bühne, auf der sich aber sonst wirklich alles tummelte, was in diesem Jahr im Pop weit vorn war, plus denen, die sich auf dieser Bühne ihren Namen machten, bitte sehr, Jefferson Airplane, Canned Heat, The Byrds, Janis Joplin, Grateful Dead, Jimi Hendrix, The Who, Otis Redding, The Mamas and the Papas, puh, und noch eine Menge mehr von denen, die in keinem der besser sortierten Sixties-Haushalte fehlen sollten, spielten bei diesem Festival, ja, „Children danced night and day/ Religion was being born/ Down in Monterey“, wie es Eric Burdon später in seinem Lied gesungen, „Monterey“, der ja auch dabei gewesen war bei diesem Festival, und Ravi Shankar und Hugh Masekela und … der Wahnsinn.

Das Monterey Pop Festival. Das erste große Popfestival. Es fand präzise vor 50 Jahren statt, vom 16. bis 18. Juni 1967. California Dreaming.

Daran kann man ruhig mal erinnern. Das macht man im Acker Stadt Palast im Rahmen der „Recalling Utopia-Reihe passgenau am Freitag, mit der Sichtung von seltenem Filmmaterial und einer musikalischen Séance mit dem atelierTheremin, bei der man allerdings nicht unbedingt so einen Swinging-Sixites-beseelten Harmoniegesang wie bei den Mamas und Papas erwarten sollte (Ackerstr. 169, 20 Uhr, ab 8 €).

Jetzt kann man natürlich auch sagen, dass das mit dem summer of love und den Träumen der Hippies von einer besseren Welt nicht so ganz funktioniert hat. Muss man sich doch nur mal umschauen in der Welt. Die dazu passenden Kampflieder hört man, mit und auch ohne Gesang, mit dem Kampfliederquartett und der Brigade Futur III feat. Spielvereinigung Sued am Samstag zum Auftakt vom „Jazz am Kaisersteg“ im Garten von Novilla in Niederschöneweide. Dort, an neuer Stelle, findet sich nun der sommerliche Spielplatz für den freigeistigen und abenteuerlustigen Jazz, der in den vergangenen Jahren noch an der Lohmühle eingerichtet war (Hasselwerderstr. 22, 19 Uhr, Eintritt frei).

Auf kleiner Tour durch Berlin ist die Cellistin Helen Gillet, aufgewachsen in Belgien, Singapur und USA, die auch musikalisch ziemlich rumkommt auf ihrem Weg zwischen Jazz und Klassik, der zum elegischen Pop führen kann (Donnerstag: Neue Nachbarn, Schierkerstr. 23, 21 Uhr. Freitag: Donau 115, Donaustr 115, 20 Uhr. Samstag: West Germany, Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).

Und am Mittwoch dann Musik, Musik, Musik bei der Fête de la Musique.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen